Rezension

Hier weiß man alles und nichts zugleich

Caraval - Stephanie Garber

Caraval
von Stephanie Garber

Bewertet mit 4 Sternen

》INHALT:

Seit Kindertagen ist Scarlett fasziniert von der Legende um Caraval – einem zeitlich begrenzt existierendem Ort voller Illusionen, Fantasie, Abenteuern. Aber es ist auch noch viel mehr: Ein Spiel mit 1000 Geheimnissen um ihren Herzenswunsch – sie und ihre Schwester aus den Fängen ihres grausamen Vaters zu befreien. Als sie schließlich die Chance erhalten vor diesem zu fliehen und am Spiel teilzunehmen, sehen sich die Beiden am Ziel ihrer Träume. Doch Caraval ist anders als gedacht. Etwas Dunkles umgibt den magischen Ort und Scarlett muss sich fragen, ob sie den richtigen Weg eingeschlagen hat. Doch schon ist sie zu tief in der verzauberten Welt, im Spiel um Leben und Tod, gefangen…

 

》EIGENE MEINUNG:

Das Cover von Caraval wirklich magisch, düster und hebt sich von vielen anderen Jugendbüchern gut ab. Caraval bildet dabei Teil 1 einer Trilogie:

1. Caraval

2. Legendary

3. Finale

 

Wir starten mit Hilfe einer Karte von Caraval und dem Kennenlernen der Schwestern Scarlett und Tella in die Geschichte. Die Beiden leben auf einer Insel wie zwei Gefangene ihres grausamen Vaters. Während Scarlett Gefahren meidet und versucht durch eine Hochzeit Freiheit für die Schwestern zu erreichen, ist Tella wild, impulsiv und eher fahrlässig. Bereits zu Beginn ranken sich Geheimnisse um die verschwundene Mutter, den grausamen Vater, die Geschichten erzählende Großmutter. Im Zuge ihrer Flucht tritt Julian, ein charmanter Seemann, in ihr Leben. Er scheint leicht als Frauenheld durchschaubar – doch wie in der ganzen Geschichte steckt auch hinter ihm viel mehr… Genauso wie hinter Caraval, das – anderen Rezis entgegenstehend –nicht als Zirkus zu bezeichnen ist.

Das Buch ist in mehrere Kapitel eingeteilt, die unter anderem auf die verrinnenden Tage in Caraval hinweisen. Innerhalb dieser muss Scarlett ein Rätsel lösen und der Hauptteil der Geschichte wird somit aus ihrer Sicht erzählt. Sie war mir dabei sympathisch und ihre Handlungen, aufgrund ihrer bisherigen Lebenserfahrungen, nachvollziehbar. Besonders war es, dass sei Gefühle zusammen mit Farben wahr nimmt. Tella bleibt dagegen sehr im Hintergrund und erschien mir die meiste Zeit eher weniger nahbar, da egoistischer. Hinter Julians Fassade konnte ich lange Zeit gar nicht wirklich blicken und so bleibt das Buch zwar bis zum Schluss spannend, wirkte auf mich aber auch etwas undurchschaubar. Man lernt zusammen mit Scarlett, dass in Caraval wirklich nichts so ist wie es scheint! Ständig gibt es Wendungen, neue Hinweise, Infos und Menschen die sich doch als falsch heraus stellen, usw. Ich wollte wirklich gerne hinter die Kulissen blicken und Caraval verstehen – das Ende hat mich dabei dann etwas enttäuscht zurück gelassen. Es war ein ähnliches Gefühl, wie bei einem Film, in dem alle sterben und dann stellt sich heraus, dass der Protagonist nur geträumt hat. Der Epilog wiederum hat dann nochmal ein anderes Licht auf das Ende, Caraval, Tella und den 2. Teil geworfen. Ich möchte auf jeden Fall wissen wie es weiter geht und was WIRKLICH hinter Legend – dem Gründer von Caraval – und seinem Spiel steckt!

Der Schreibstil im Buch ist flüssig zu lesen, richtig angenehm war er jedoch nicht. An der ein oder anderen Stelle hat sich das Lesen, bei fast 400 Seiten, etwas gezogen. An anderen hatte ich das Gefühl es ginge zu schnell und ich hätte die Situation gerne ausführlicher beschrieben, um sie gänzlich wahr zu nehmen und für mich im Kopf zu visualisieren. Viele Fragen bleiben bei mir ungeklärt und das fühlt sich ungut an, als ich hätte ich etwas nicht verstanden. Mir hat wohl ein roter Faden durch die Geschichte gefehlt, um die vielen Geschehnisse zu sortieren. Sehr schön fand ich es hingegen, dass Briefe und Hinweise in anderen Schriften in den Text integriert wurden und so etwas Abwechslung und Eindringlichkeit ins Spiel kam. Die Magie im Buch ist nicht mit normaler Fantasy (Hexen, Elfen,…) zu vergleichen. Für mich ist es eine sehr originelle Idee!

 

》FAZIT:

Ein außergewöhnlicher Jugendroman mit Fantasie, Abenteuern, Rätseln und immer wieder der Frage, was man selbst getan oder geglaubt hätte. Die Magie hebt sich schön von anderen Geschichten ab und bringt Düsternis, Bedrohung und Gefahr ins Spiel. Der Stil der Autorin bietet sich eher erfahreneren Fantasylesern an.