Rezension

High-Fantasy-Geschichte mit mittelgradiger Spannung

Ice like Fire - Schnee wie Asche - Sara Raasch

Ice like Fire - Schnee wie Asche
von Sara Raasch

Bewertet mit 3 Sternen

Inhaltsangabe:
Vor 16 Jahren wurde das Königreich Winter vom Königreich Frühling zerstört, ebenso die heilige Magsignie, das magische Medaillon Winters. Die Winterianer wurden versklavt. Nur  wenige konnten entkommen. Unter ihnen befinden sich Meira, das Waisenmädchen, die vom damaligen General Sir gerettet und aufgezogen wurde, so wie ihr bester Freund, König Mather, der Thronfolger von Winter. Ihr einziges Ziel: Winter wieder aufzubauen. Und dazu benötigen sie die zerbrochenen Hälften des Medaillons…

Meine Meinung:
„Schnee wie Asche“ von Sara Raasch ist der erste Band einer High-Fantasy-Trilogie mit einem wunderbaren Weltenentwurf. Dennoch weiß ich nicht so recht, was ich von dem ersten Band halten soll, da er mich mit gemischten Gefühlen zurück lässt.
Ich fand die Geschichte nun nicht überwiegend schlecht, jedoch begeistern konnte sie mich leider auch nicht. Es gab nicht wirklich etwas Neues zu entdecken… verschiedene Königreiche; ein Herrscher, der alle unterdrücken mag; ein wenig Magie; eine Dreiecks-Beziehung und eine mehr oder weniger starke Heldin.
Das Setting  so wie die Beschreibung der einzelnen Königreiche und ihre Eigenarten klingt wundervoll. Denn Primoria ist unterteilt in vier Rhythmus-Königreiche (Cordell, Ventralli, Yakim und Paisly) und die vier Jahreszeiten-Königreiche Winter, Herbst, Frühling und Sommer. Ein jedes von ihnen verfügt über Magie, die mehr oder minder ausgeprägt ist. Auch haben die jeweiligen Bewohner so ihre Eigenarten und das nicht allein nur ihr Aussehen und ihre Sprache betreffend. Aber dennoch hätte ich an manchen Stellen gerne mehr über diese Königreiche und ihre Bewohner erfahren wollen, jedoch wurde hier und da nur etwas angeschnitten und an der Oberfläche gekratzt.
Auch der Schreibstil der Autorin bezüglich der Formulierungen und Satzkonstruktionen ist irgendwie eigen und lässt ein wenig zu wünschen übrig. Oder lag dies an der deutschen Übersetzung?
Lobenswert fand ich den gelungenen Start der Geschichte.  Hierbei hat die Autorin die perfekte Mischung eines kurzen Einblicks in ihren Weltenentwurf und der Charaktere gegeben. Zudem begleitet der Leser die Hauptprotagonistin Meira direkt  auf ihrer ersten Mission. Nach dieser spannenden Einführung flacht die Handlung jedoch auch schon wieder ab und zieht sich eher durch unendliche Monologe in die Länge. Hier und da passiert zwar mal etwas, jedoch jedes Mal wenn es ein paar spannende Momente gab, haben diese sich im nächsten Moment wieder verlaufen. Somit wurde die ganze Geschichte immer wieder von einzelnen Spitzen durchzogen, die jedoch mehr oder weniger eher ohne viel Tiefgang vor sich hingedümpelt sind. Was ich sehr schade fand. Ein wenig mehr Spannung hätte dem kein Abbruch getan und mehrere spannende Handlungen aneinander gereiht, hätten mich persönlich als Leser mehr gefesselt.
Auch fand ich, dass die meisten Wendungen doch sehr vorhersehbar waren und wenig überraschend gewirkt haben. Erst gegen Ende hin nimmt die Handlung wieder an Fahrt auf und hält sich auf dem Level. Allerdings wirft es auch hier wieder einige Fragen auf, die nur unzureichend bis gar nicht beantwortet werden. Vielleicht erhalten wir die Antworten und weitere Informationen ja in Band 2?
Die Charaktere wirken auch nicht hundert pro ausgereift.
Meira ist zwar schon eine starke Persönlichkeit. Allerdings verkörpert sie auch wieder das typische Klischee – vom armen Waisenmädchen zur Heldin der Geschichte… Es ist ihr hoch anzurechnen, dass sie sich selbst stets treu bleibt und nicht verbiegen lässt, jedoch sobald etwas nicht nach ihrem Kopf geht, triftet sie sehr schnell in ein kindliches und unüberlegtes, voreiliges Handeln ab. Zudem ging mir ihr häufiges Jammern irgendwann ordentlich auf den Keks, da es sich gehäuft wiederholte.
König Mather und Prinz Theron sind zwar beide ganz nett, aber auch sie wirken ein wenig blass. Wobei mir Prinz Theron noch sympathischer rüberkam als Mather und ein wenig mehr von sich und seinen Gefühlen Preis gab.
Die Nebencharaktere bleiben in der Geschichte wirklich nur Nebencharaktere und tragen ihren Teil zur Geschichte bei.
Tja, und dann hätten wir da noch die Liebesgeschichte… Auch wieder sehr Klischee belastet. Eine Liebe, die nicht sein darf, denn das Waisenmädchen Maira liebt König Mather von Winter… Bis Prinz Theron ins Spiel kommt, denn ab da ist das Liebes-Dreieck perfekt und ein Kampf der Rivalen beginnt.
Aber neben all den Schwächen des ersten Bandes, denke ich mussten die Handlungen teils so gestaltet sein, da sie als Vorbereitung des zweiten Bandes dienen. Und ich hoffe im Folgeband mehr Details zu erfahren und dass dieser dann mit mehr Action und Spannung durchstarten kann. Es wäre schade und vergeudetes Potenzial, wenn der zweite Band genauso schwankend weiter ginge, wie Teil 1.

Fazit:
„Schnee wie Asche“ von Sara Raasch ist der erste Band einer High-Fantasy-Trilogie mit einem wunderbaren Weltenentwurf, dessen Charaktere ein wenig mehr Persönlichkeit vertragen könnten und die Handlung mir eher als Vorgeschichte für Band 2 zu dienen scheint, jedoch mit nur mittelgradiger Spannung daher kam. Vorhandenes Potenzial wurde leider nicht vollständig genutzt. Es bleibt die Hoffnung, dass Band 2 mehr überzeugend wird.