Rezension

Hin- und hergerissen

To Gaze Upon Wicked Gods – Falsche Götter (Collector’s Edition) -

To Gaze Upon Wicked Gods – Falsche Götter (Collector’s Edition)
von Molly X. Chang

Bewertet mit 3 Sternen

Die neunzehnjährige Ruying lebt in Er-Lang, einem Land, in dem Magie möglich ist. Doch Zeit ihres Lebens wird Er-Lang von Römern beherrscht, die eine Möglichkeit gefunden haben, in Rus Welt einzudringen. Rus Volk wird seitdem unterdrückt, viele von ihnen sind Opium abhängig und der Kampf Magie gegen Maschine wird alltäglich. Als Ru eines Tages Geld von einem jungen Mann stiehlt, um Opium für ihre drogensüchtige Schwester zu kaufen, ahnt sie nicht, dass es ausgerechnet Antonius, der zweite Sohn des römischen Kaisers ist, dessen Geld sie nimmt. Antonius wird Zeuge von Rus unglaublicher Macht des Todes, mit der sie Menschen alle Energie rauben kann. Kurz darauf gelingt es Antonius, Ru gefangen zu nehmen und in seine Dienste zu stellen. Doch eigentlich ist es genau das, was Ru schon immer befürchtet hat.
Dieses Cover ist einfach magisch und anziehend wie ein Magnet, ich war umgehend neugierig auf die Geschichte, die wirklich neu und spannend klang. Magie gegen Maschine – kannte ich so noch nicht.
Der Einstieg fällt recht leicht, da es sich leicht und flüssig liest, man erhält dabei auch schon erste Blicke auf die Welt in der Ru lebt und auf das Magiesystem. Dabei fiel mir aber schnell auf, dass die Autorin zu vielen Wiederholungen und extrem langen Ausschweifungen neigt, die leider etwas aufs Tempo und somit auf die Spannung drückten.
Keine Frage, die chinesisch angehauchte Welt Er-Lang, bzw. Kontinent Er-Lang, war gut und vorstellbar dargestellt, gerade so bestimmte Bereiche, wie z. B. das Portal zwischen Rom und Er-Lang wurden im Kopf lebendig. Insgesamt hat mir das Worldbuilding sehr gut gefallen. Auch das Magiesystem war durchdacht und spannend und dadurch auch vorstellbar.
Insgesamt fand ich die Geschichte eigentlich ganz gut, nach und nach erfährt man mehr, was in Er-Lang geschehen ist und wie es den Römern gelungen ist, Rus Volk zu unterdrücken und für sich regelrecht zu benutzen. Gut und Böse hat hier einiges an Graustufen, was absolut passt. Hätte es etwas mehr Spannung gehabt, wäre es definitiv schon in Richtung Highlight gegangen.
Das Buch ist in mehreren Abschnitten unterteilt und in erster Linie in der Ich-Perspektive aus Rus Sicht geschrieben. Als Leser lernt man die Protagonistin dadurch intensiv kennen, da man all ihre Gedanken, die sich leider oft um dasselbe drehen, kennenlernt. Ich mochte sie durchaus, sie ist loyal den Menschen gegenüber, die sie liebt und macht alles, dass es ihnen gut geht. Sie hadert permanent mit sich und vor allem mit ihrer wirklich grausamen, aber mächtigen Magie. Doch sie ist auch sehr naiv, was sich gerade im Umgang mit Antonius widerspiegelt. Dieser ist nämlich hoch intelligent und extrem manipulativ und weiß, wie er seine Macht gegenüber Ru ausspielen muss.
Insgesamt gab es hier einiges an Charakteren und Parteien, nicht immer war alles so, wie es scheint und gut und böse verschwamm.
Mein Fazit: ich bin ein wenig hin- und hergerissen, denn das Buch hatte durchaus richtig gute Ansätze und Ideen, vor allem das Magiesystem als auch die Charaktere fand ich sehr gut umgesetzt. Doch durch viele, teilweise endlos wirkende Monologe wurde es mir leider auch zu spannungsarm und etwas mehr Tempo, stellenweise, hätte der Geschichte gut gestanden. Reinlesen ist hier auf jeden Fall eine gute Idee.