Rezension

Hintergründig

Holger, die Waldfee - Lars Ruppel

Holger, die Waldfee
von Lars Ruppel

Lars Ruppel erklärt uns die Redensarten, die wir, ohne groß nachzudenken, in einem Satz einbauen. Ruppel ist der Erste, der sich die Mühe gemacht hat, diese Redensarten (wie Holger, die Waldfee; Schmidts Katze oder den allseits beliebten Herrn Gesangsverein) in Gedichtform zu ergründen. Holger, die Waldfee verscheucht Waldarbeiter, die zur Befriedigung niederer kommerzieller Bedürfnisse einen Wald roden wollen:

"Die Baumfällarbeiten beginnen alsbald! - Noch fünfzehn Minuten, dann wird dieser Wald - kraft uns´rer Äxte zu Kleinholz gemacht - und dann zur Verstuhlung nach Schweden gebracht."  Und, nachdem Holger mit dem Arm des Gerechten Einhalt geboten hat:

"Holger verzeiht nicht, er tut lieber weh - ein echter Chuck Norris im Kleid einer Fee. "

Auch Herr Gesangsverein, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Musik in ihrem Stellenwert in den Vordergrund zu bringen, entdeckt in der schlimmsten Hochhaussiedlung:

"Totes Synfonieorchester, Tonleiter aus Stahlbeton; Schall zerbricht in Hochhausschluchten, Rentner rotzen vom Balkon. - Hunderudel bellen leise, Beißkrampf in der Kinderhand; mit der andern schreibt das Opfer "Hilfe!" an die Hochhauswand."

Nach der Lektüre von Ruppels Gedichten wird man sich bemühen, seinen Worten weiteren Ausdruck zu verleihen. Sehr empfehlenswert!