Rezension

Hochklassiger Thriller, grandiose Scheibkunst

Dunkelheit, nimm meine Hand - Dennis Lehane

Dunkelheit, nimm meine Hand
von Dennis Lehane

Bewertet mit 5 Sternen

„Dunkelheit, nimm meine Hand“ (früher: „Absender unbekannt“, original „Darkness Take My Hand“) ist der zweite Band in der Kenzie/Gennaro-Reihe von Dennis Lehane.

Sofern man das Detektivpärchen Kenzie & Gennaro bereits kennt, ist der Leser nach den ersten Seiten sofort wieder in der gewohnten angenehmen Lesestimmung. Wohltuend die köstlichen Dialoge zwischen Patrick und Angela, witzig schlagfertig ironisch mit Charme, aber nie dumpf und verletzend.

Patrick schaut Grace anders an als andere Frauen, heiratet er sie? Nur Angela weiß es besser.

 „…ein Feuer muss man in den unteren Etagen löschen, sonst gerät es außer Kontrolle…“ sagte der Bostoner Feuermann Kenzie, Vater von Patrick und Anführer einer Nachbarschafts-Bürgerwehr vor 25 Jahren. Metaphorisch mag dieser Satz vielleicht der Auslöser einer unglaublichen Mordserie zu verstehen sein, die an Grausamkeit, List und Tücke kaum zu überbieten ist und unendlichen Schmerz und Verlust bringt.
 Angela Gennaro legt einen glanzvollen Auftritt hin, indem sie Fat Freddy (Bostoner Mafioso) die Mafia-Rangordnung erklärt: Imbruglias – Moliachs – Patrisos (Großvater von Angela).

„…nach und nach kam ein Puzzelteil nach dem anderen zusammen, doch immer ergab das Ganze kein Bild.“ (Zitat S. 329). Das ist das Grundschema von Lehanes Erzählstil, dem Leser verschieden Ausgänge anbieten, die sich immer wieder als Sackgassen herausstellen und damit bis zum Finale die Spannung hochhält.

Der Hauptteil der Handlung spielt Mitte der Neunzigerjahre in Boston, aber die Vorgeschichte reicht 25 Jahre zurück in die Jugendzeit von Patrick und seiner Nachbarschaft.