Rezension

Hochspannend und mit sehr intensiver Atmosphäre

Tod eines Spitzels -

Tod eines Spitzels
von Andreas M. Sturm

Bewertet mit 5 Sternen

»Der Major wird sich schön bedanken, wenn wir ihn mitten in der Nacht anrufen. Hat das nicht noch die paar Stunden Zeit?« »Wenn du wüsstest, wer da liegt, würdest du nicht fragen.«

Dresden, im März 1984. Oberleutnant Uwe Friedrich von der Volkspolizei hat gleich erkannt, dass der Tote, den sie mitten in der Nacht auf offener Straße erschlagen vorgefunden haben, niemand geringeres ist als ein Hauptmann der Stasi. In der Vergangenheit hatte er bereits mit ihm zu tun – Erlebnisse, an die Uwe nicht gern zurückdenkt.

 

So ist er auch zunächst erleichtert, dass das Ministerium für Staatssicherheit die Ermittlungen übernimmt. Doch der jetzt zuständige Oberst Buchmann muss zu seinem Entsetzen feststellen, dass eigene Leute in den Mord verwickelt sein könnten. So verpflichtet er Uwe als externen Ermittler im Sonderauftrag mit Geheimhaltungspflicht, nur an ihn persönlich darf Bericht erstattet werden.

Uwe hat keine Wahl, er muss dem Befehl folgen. Äußerst widerwillig und mit großer Sorge, was ihm oder seiner kritischen Freundin Sabine bei einem Misserfolg drohen könnte. Ohnehin würde er sich lieber an der Suche nach dem Mann beteiligen, der Sabine abends überfiel. Nur knapp entging sie einer Vergewaltigung! Die Ermittlung übernimmt nun eine junge Kollegin unter tatkräftiger Mitarbeit von Sabine, die mithelfen will, andere Frauen vor einem noch schlimmeren Erlebnis zu bewahren.

 

Der dritte Fall für den Volkspolizisten Uwe Friedrich, ich war schon von den Vorgängerbänden begeistert und wurde auch diesmal nicht enttäuscht. Bereits die beiden zentralen Verbrechen, der Mord an dem Stasi-Hauptmann und der brutale Überfall auf Sabine sind hochspannend, dazu kommt aber noch der Fall eines vermissten Jungen, bei dem ebenfalls von einem Verbrechen ausgegangen werden muss. Gibt es womöglich Zusammenhänge? Ich mochte das Buch gar nicht aus der Hand legen.

Dem Autor ist es gelungen, all dies so gut und stimmig in die Gesamthandlung einzubetten, dass nichts zu kurz kommt und nichts überfrachtet ist. Die Spannung bleibt hoch und alle Handlungsstränge werden schlüssig aufgelöst.

 

Eine besondere Brisanz ergibt sich zudem durch den Schauplatz. Der Autor hat sein ganzes Leben in Dresden verbracht und kann seine Erfahrungen und Kenntnisse in einer intensiven und dichten Atmosphäre einbringen. Ich hingegen bin im Westen aufgewachsen und mag mir gar nicht vorstellen, wie man in einer solchen Welt voller Misstrauen leben konnte. Wenn der Oberst der Stasi darauf besteht, dass Uwe für eine Kontaktaufnahme zu ihm ausschließlich öffentliche Münztelefone benutzen darf, denkt man sich unwillkürlich sein Teil.

Wie auch bei den Vorgängerbänden findet sich im Anhang ein hilfreiches Glossar zahlreicher DDR-typischer Begriffe und Abkürzungen.

 

Das Privatleben von Uwe und Sabine findet diesmal nur am Rand statt, den beiden fehlt schlicht die Zeit vor lauter Ermittlungsarbeit. Beide sind mir in ihrer ehrlichen und mutigen Art richtig ans Herz gewachsen. Für das Verständnis dieses Buchs ist es nicht notwendig, die Vorgänger zu kennen.

 

Fazit: Der schwierigste Fall für Uwe Friedrich, ich bin begeistert! Hochspannend und mit sehr intensiver Atmosphäre.