Rezension

Hochspannung mit Harry

Der Widersacher - Michael Connelly

Der Widersacher
von Michael Connelly

„Der Widersacher“ ist die Nummer siebzehn in der Reihe mit Michael Connellys Hauptfigur Harry Bosch, dem LAPD Detective mit jeder Menge Ecken Kanten. Mittlerweile arbeitet er bei einer „Cold Case“ Unit, einer Abteilung, die sich mit ungelösten Fällen beschäftigt. Gemeinsam mit seinem neuen Partner Chu versucht er, Licht ins Dunkel alter Fälle zu bringen und diese aufzuklären.

Aktuell liegen bei ihm die Akten von zwei Todesfällen auf dem Tisch. Da ist zum einen die Studentin Lily Price, die vor zwanzig Jahren vergewaltigt und ermordet wurde. Mittlerweile haben sich glücklicherweise die Analyse-Methoden insofern weiterentwickelt, dass die damals sichergestellte DNA dem einschlägig bekannten Sexualstraftäter Clayton Pell zugeordnet werden kann. Aber das Ergebnis stellt die Ermittler vor ein Rätsel, denn zum Zeitpunkt der Straftat war dieser erst acht Jahre alt.

Und dann ist da noch ein mysteriöser Todesfall, bei dem George, der zwielichtige Sohn von Boschs Widersacher Stadtrat Irving, von einem Balkon im siebten Stock eines Luxushotels gestürzt ist. Wurde er gestoßen oder wollte er seinem Leben ein Ende bereiten und ist gesprungen?

Der Plot wird beherrscht von der Suche nach der Ursache des Bösen. Gibt es Menschen, in deren Genen bereits diese Anlage vorhanden ist, oder sind es die äußeren Einflüsse, die diese Eigenschaft hervorbringen? Oder liegen die Gründe vielleicht doch ganz woanders?

Wie bereits in den früheren Bänden dieser Thriller-Reihe legt der Autor von Anfang an die Messlatte hoch und konstruiert rund um die beiden ungeklärten Mordfälle eine sehr spannende und temporeiche Geschichte mit einigen überraschenden Wendungen und einem absolut unerwarteten Knalleffekt am Ende, den auch der geübte Krimileser so nicht voraussehen kann.

Man darf gespannt sein auf „Black Box“, die aktuelle Fortsetzung der Reihe mit Harry Bosch, das im Original bereits 2012 und in der Übersetzung Anfang März bei Droemer Knaur erscheinen wird – ich freue mich schon darauf!