Rezension

Höllenfahrt mit Rückfahrkarte

Einmal durch die Hölle und zurück - Josh Bazell

Einmal durch die Hölle und zurück
von Josh Bazell

Amerikanische Polit-Satire im Thriller-Format.

Der mysteriöse Unfall, der sich vorletzten Sommer im White Lake ereignete, bildet den fulminanten Einstieg in Josh Bazells neuen Roman. Ein junges Paar verschwindet beim Schwimmen wie von einem blutrünstigen Monster verschlungen, und die Geschichten um ein im See lebendes Ungeheuer erhalten neue Nahrung.

Der ehemalige Auftragskiller Pietro Brnwa alias Lionel Azimuth, der - seekrankgefährdet - momentan als Schiffsarzt arbeitet, erhält einen neuen Auftrag. Der Millionär Rec Bill will durch seine Recherchen erfahren, ob er bei seinen Planungen einem Schwindel aufgesessen ist oder nicht. Zur Seite steht ihm die attraktive Paläontologin Violet Hurst, wodurch für ein Liebesgeplänkel in der Story einige Weichen gestellt sind.

Die Expedition erweist sich als äußerst brisant, die Beteiligten geraten in einen Strudel von Gewalt, der seine Opfer fordert und sie erbarmungslos in seinen Sog zieht. So unwahrscheinlich der Verdacht auch ist, dass ein Seeungeheuer im White Lake auf Beute lauert, so deutlich sprechen alle Zeichen dafür. Unter lebensgefährlichem Einsatz versuchen Pietro und Violet die Verbrechen aufzuklären.

Josh Bazell schreibt skuril, bösartig und hintergründig. Sein Schreibstil liest sich flüssig, seine Wortwahl ist oft an der Grenze "des guten Tons", läßt sich aber mit dem Gesamterscheinungsbild, das Pietro uns bietet, vereinbaren. Was auf die Dauer gesehen etwas an den Lesenerven zerrt, sind die unzähligen Fußnoten, die den Lesefluss immer wieder unterbrechen, sodaß man Mühe hat, ein richtiges Sich-Einfinden in den Roman zu vollziehen. Ich weiß nicht, ob diese Zusatzerklärungen ständig notwendig gewesen wären, sie geben dem Werk auch eine gewisse Zerrissenheit zwischen Thriller, Satire und amerikanischer Polit - Nachhilfe, die nicht positiv wirkt sondern eher ermüdet. Schade eigentlich! Dadurch geht ein großer Teil der spannenden Rasanz verloren.

Trotzdem ein gutes, nicht alltägliches Buch, das sich aus der Masse, die dieses Genre bietet, absolut hervorhebt.