Rezension

"Hömma!"

So zärtlich war das Ruhrgebiet - Laabs Kowalski

So zärtlich war das Ruhrgebiet
von Laabs Kowalski

„Hömma!“

 

 

Fahrradfahren ohne Helm, Autofahrten ohne Sicherheitsgurt, Spiele ohne Elektronik  -  nicht (mehr) vorstellbar? Wer in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts aufgewachsen ist, kann sich noch gut daran erinnern. Das Leben damals war deswegen nicht gefährlicher, der Alltag nicht grauer als heute.

 

So erzählt Laabs Kowalski als einer, der jene Zeit als Kind miterlebt hat, von den Freuden und Leiden der „kleinen Leute“, aus dem Alltag und von besonderen Ereignissen.

In kurzen Episoden schildert er die Jahre 1969 bis 1980, ein Jahrzehnt (prägende) Kindheitserlebnisse im „Pott“, untermalt von Dialekt-Proben  -  hömma.

Laabs, im Norden Dortmunds groß geworden, entwirft ein sehr persönliches Bild seiner weitläufigen Familie, der Schulfreunde und ersten Freundinnen vor dem Hintergrund einer damals noch tristen, kohlenstaubgeschwängerten Umgebung. Dabei wird nichts beschönigt oder gar verklärt. Aus der Sicht des Heranwachsenden hält er Jahr für Jahr Rückschau auf  alltägliche und für ihn wichtige Ereignisse, anekdotenhaft, ironisch und häufig überspitzt.  Aber er kommentiert auch allgemeine kulturelle Strömungen; so bedeutet progressive Musik für ihn  -  wie für die meisten Teenager  -   kleine Fluchten aus dem täglichen Einerlei.

 

Etliche Schwarz-Weiß-Fotos geben Eindrücke jener Zeit wieder und unterstreichen den Hauch von Nostalgie. Denn inzwischen hat sich Dortmund, hat sich das Ruhrgebiet verändert. Die Stadt, so wie er sie als Kind kannte, gibt es nicht mehr.

Laabs Kowalski wirft einen Blick zurück, „abba wem sachich dat, woll!“