Rezension

Horror in Elm Haven

Elm Haven - Dan Simmons

Elm Haven
von Dan Simmons

Bewertet mit 5 Sternen

Sommer 1960. Die Hitze breitet sich über Elm Haven aus und mit ihr dringt etwas Dunkles, Böses in die Idylle der kleinen Stadt ein. Die fünf Freunde Mike, Duane, Dale, Harlen und Kevin lassen sich davon nicht die Laune verderben. Es sind Ferien und die süße Trägheit langer unausgefüllter Tage liegt vor ihnen.

„Elm Haven“ von Dan Simmons vereint zwei Horror-Romane in einem Band. „Sommer der Nacht“ spielt 1960, als die fünf Jungs den schrecklichsten Sommer ihrer Kindheit verbringen. Der zweite Roman „Im Auge des Winters“ ist zwar deutlich kürzer, dennoch fesselnd, als einer der Jungs Jahrzehnte später als Mann in die Stadt seiner Kindheit zurückkehrt und sich erneut dem Grauen stellt. Meiner Meinung nach ist es möglich, die Romane unabhängig voneinander zu lesen, wobei es bestimmt der Idealfall ist, dass man sich das Gesamtwerk „Elm Haven“ schnappt.

„Sommer der Nacht“ ist ein sommerlicher Schauerroman voll jugendlichem Charme, der verklärenden Nostalgie der 1960er-Jahre, harter Arbeit, brütender Hitze und ausgelassener Abenteuer. Die fünf Jungs Mike, Duane, Dale, Harlen und Kevin lassen sich von der Trägheit der Ferien treiben, während das Grauen von Elm Haven näher schleicht. Ein Schulkamerad ist kurz zuvor verschwunden. Deshalb beschließen sie, die Suche nach ihm aufzunehmen. Dadurch stoßen sie auf ein altes Geheimnis, das sich als Schlund der Hölle mitten in der ländlichen Idylle erweist.

Dan Simmons erzählt eine grandiose Horror-Geschichte, in dem er souverän alle Elemente des Genres in bester Manier vereint. Es gibt gruselige Ereignisse, bedrohliche Erscheinungen, ein düsteres Geheimnis und eine echte Gefahr, die ihre Klauen nach den Jungs ausstreckt. Mich hat die Geschichte stark an Stephen Kings „Es“ erinnert, obwohl sie inhaltlich anders ausgeschmückt ist, und trotz der Parallelen eindeutig nicht abgekupfert wirkt. Es hat mir unglaublich großen Spaß gemacht, in den Horror der Kleinstadt abzutauchen und mit den fünf Freunden Furcht einflößende Situationen zu erleben. 

Jahrzehnte später zieht es einen der Jungs in „Im Auge des Winters“ erneut in die Stadt, wo er gemeinsamen mit seinen Freunden den schrecklichen Sommer 1960 verbrachte. Dan Simmons bedient hier die mittlerweile klassische Geschichte vom Schriftsteller, der sich in die Einsamkeit zurückzieht, um ein Buch zu schreiben, und der stattdessen selbst eine schaurige Geschichte erlebt. Ich fand es fesselnd und faszinierend und die gruselige Atmosphäre hat auf subtile Weise Gänsehaut verursacht.

Am Ende bin ich zufrieden, dass ich beide Romane als Sammelband „Elm Haven“ gelesen habe. Da ich gleich im Anschluss an „Sommer der Nacht“ in „Im Auge des Winters“ versunken bin, waren mir Details aus dem ersten Roman präsent, die ich anders vielleicht übersehen hätte. Definitiv hatte ich letztendlich Gänsehaut und habe eine großartige Lesezeit verbracht.

Unterm Strich ist „Elm Haven“ genialer Horror, der zwei großartige Romane zu einem ausgiebigen Gesamtwerk vereint, und das gewiss jedem Genre-Freund Freude macht.