Horrortrip nach London
Bewertet mit 4 Sternen
Vier junge Muslime fliegen für ein paar Tage nach London, es soll ein vergnüglicher Kurztrip werden. Daraus wird relativ schnell ein Horrortrip, denn mitten in der Nacht verschwindet einer von ihnen und die anderen machen sich auf die Suche nach ihm und geraten in ein unüberschaubares Netz aus Entführern und Erpressern. Werden sie ihren Freund finden?
Der Klappentext und das sehr passenden Cover haben mich zum Lesen dieses Thrillers verleitet.
Alper Soytürk hat in einem gut lesbaren Stil und kurzen Kapiteln einen rasanten Thriller geschrieben. Die vier Freunde liefern sich witzige Schlagabtäusche, ansonsten bleiben sie jedoch in meinen Augen ein wenig blass. Dies ist möglicherweise gewollt, weil hier die Geschichte, nicht die Protagonisten im Vordergrund steht.
Die Suche nach dem verschwundenen Freund ist spannend und atemberaubend. Die Entscheidungen der drei sind vielleicht nicht immer nachvollziehbar, führen aber zum Ziel.
Ich bin mit den unterschiedlichen islamischen Gruppierungen nicht vertraut, kann also nicht beurteilen, inwieweit die Schilderungen den Tatsachen entsprechen könnten. Ich halte sie insofern für realistisch, dass die ahnungslosen Freunde eher zufällig in etwas geraten, was sie nicht abschätzen können, weil sie überhaupt nicht wissen, was ihnen geschieht. Auch skrupellose Anhänger sind durchaus realistisch. Erschreckend finde ich daneben auch, dass die Freunde permanent abgehört werden, ihr jeweiliger Aufenthaltsort und ihre Überlegungen also von der "anderen Seite" verfolgt werden. Nicht zu vergessen auch die Frage, wie weit man für einen Freund gehen würde.
Fazit: spannend und rasant mit viel Stoff zum Nachdenken