Rezension

Humor verjährt nicht...

Der quergestreifte Kaugummi
von Ephraim Kishon

Bewertet mit 4 Sternen

Ephraim Kishon empfand es als Ironie der Geschichte, dass er gerade in Deutschland so beliebt ist. „Ich verspüre Genugtuung darüber, dass die Enkel meiner Henker in meinen Lesungen Schlange stehen“, hat er gesagt. Den jungen Deutschen gegenüber empfand er keinen Hass. Es gebe keine kollektive Schuld, sondern nur kollektive Schande. Mit seinem Humor habe er zur Versöhnung beitragen wollen.

Ene vergnügliche Lektüre sind diese acht lustigen Geschichten von Ephraim Kishon, den man den 'Weltmeister des Humors' nannte. Hier zum Beispiel behauptet er, dass die Waschmaschine auch nur ein Mensch sei, begibt sich zusammen mit seiner Frau auf Mäusejagd, entwirrt - vergeblich - den Stammbaum des angeblichen Dackels Franzi und besteht manch andere heitere Abenteuer, ehe er vor versammelter Familie über einen gestreiften Kaugummi stolpert.
Zahlreiche, teils farbige von Friedrich Kohlsaat erhöhen noch den Reiz dieses Geschichtenbuchs.

Was für ein furchtbares Cover, unter dem ich diese Rezension hier einstellen muss. Da das Buch jedoch schon so alt ist, gibt es nur noch diese Version hier bei Lovelybooks. Die Ausgabe, die ich habe, stammt aus dem Ullstein-Verlag und ist von 1979 - und gehörte mal meinem Bruder.

Kishon - ist der nicht 'out'? Klar, 2005 ist der israelische Schriftsteller bereits verstorben, und die Blütezeit seiner Bücher liegt sicher schon etliche Jahre zurück. Aber ich durfte bei der Lektüre doch feststellen: Humor verjährt nicht.
Und so habe ich mich heute Morgen durch die acht Familiengeschichten geschmunzelt und gekichert, vor allem weil Kishon den trockenen Humor so perfekt beherrscht. Dabei stellt er die Menschen durchaus liebenswert dar, allerdings mit kleinen Schwächen, die er pointiert karikiert. Und dabei vergisst er auch nicht, sich selbst gehörig auf die Schippe zu nehmen.

Mir hat es gefallen, ein nettes Büchlein für Zwischendurch!

© Parden