Rezension

Humorvoller bayrischer Krimi

KAMASUTRA IN UNTERFILZBACH - Eva Adam

KAMASUTRA IN UNTERFILZBACH
von Eva Adam

Bewertet mit 5 Sternen

„...In Bayern ist sowieso grundsätzlich alles, an dem zwei Biertische samt Bänken beteiligt waren, ein Volksfest...“

 

Hansi Scharnagl arbeitet beim Bauhof in Unterfilzbach. Als er mit dem Snow-Magic-Hero unterwegs ist, um die Straßen von Eis und Schnee zu befreien, findet er den toten Apotheker. Kriminalhauptkommissar Joseph Baumgartner aus Oberfilzbach geht von einen Unfall aus. Wenige Tage später ist Hansi beim Metzgermeister, um für sein Team die Brotzeit zu holen. Im Kühlraum wurde kurz zuvor die erfrorene Metzgereiverkäuferin Sandra gefunden. Wieder geht die Polizei von einem Unfall aus, denn die Tür ließ sich wegen eines Fehlers nicht mehr öffnen. Hansi und sein Freund Sepp entschließen sich, eigene Ermittlungen anzustellen.

Die Autorin hat einen humorvollen bayrischen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen. Ich habe mich dabei köstlich amüsiert.

Im Fokus der Ermittlungen der beiden Hobbydetektive steht Ashanti, mit bürgerlichen Namen Alois Amberg. Er bietet nicht nur Kamasutrakurse an, sondern schwört auch auf Ernährung durch Lichtenergie. Außerdem scheint er die Apothekerfrau sehr schnell über ihren Verlust hinweggetröstet zu haben. Hansi Ehefrau Bettina hat bei ihm Kurse belegt und möchte die Familie von gesunden Ernährung überzeugen. Hansi Standpunkt dazu lautet.

 

"...Was hilft es mir, wenn ich gesund lebe und überhaupt keinen Spaß am Essen habe?..."

 

Glücklicherweise sieht das Bettina nicht ganz so verbissen wie der Guru.

Die Autorin hat einige interessante Charaktere kreiert, die wohl jedes Dorfleben auf ihre Art bereichern. Insbesondere möchte ich Berta erwähnen, eine ältere Frau, die zu allem und jedem ihre Meinung hat und alles besser weiß.

Etwas aus der Reihe geschlagen ist auch Hansis jüngste Tochter Indira. Gegen den Willen ihres Vaters hat sie es durchgesetzt, dass sie ihr Abitur machen kann. Später möchte sie studieren. Mittlerweile ist Hansi stolz auf seine Tochter.Wenn es nötig wird, legt sie sich selbst mit dem Bürgermeister an.

Die Geschichte vereint alle Ereignisse, die man auf einem Dorf so erwartet, sei es das Volksfest, den Stammtisch oder die Fahnenweihe. Natürlich will man in jedem Fall die Nachbargemeinde Oberfilzbach übertrumpfen.

Bei ihren eher unkonventionellen Ermittlungen stoßen Hansi und Sepp auf manch interessantes Detail. Neben Ashanti kristallisieren sich weitere Verdächtige heraus, denn vor allem Sandra war eine flotte Biene.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Mit dem bayrischen Dialekt hatte ich keinerlei Probleme. Gut ausgearbeitete Gespräche sorgen für einen Fortgang der Handlung oder dienen der Beschreibung des dörflichen Lebens. Bei den Dialogen von Hansi und Sepp kann es aber auch einmal so aussehen:

 

"...Hm, manchmal war es auch besser, wenn Männer einfach nur so dasaßen. Da klärte sich auch irgendwie viel..."

 

Natürlich tappen die beiden Ermittler in das eine oder andere Fettnäpfchen.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist lebensnah, bedient auf unkonventionelle und humorvolle Art manch Klischee des dörflichen Lebens und erzählt eine spannende Geschichte.