Rezension

Humorvoller Gegenwartsroman

Neubeginn im Rosenschlösschen
von Brigitte Teufl-Heimhilcher

Bewertet mit 5 Sternen

„...Selbstständige arbeiten bekanntlich selbst und ständig...“

 

Die 55jährige Susanne wird zu Herrn Dr. Hoch zitiert. Das von ihr betreute Portfolio wurde verkauft. Ab sofort sind die Immobilienberaterin und ihre Assistentin arbeitslos. Sie hatte so etwas schon geahnt, denn seit der langjährige Chef verschwunden ist und die Firma in neue Hände gelangte, gab es schon mehrere Entlassungen.

Erst einmal macht Susanne Urlaub in Italien. Dort trifft sie zufällig den Architekten Hausmann, mit dem sie oft zusammengearbeitet hat. Nach der Rückkehr schreibt sie Bewerbungen. Aber in den Chefetagen sitzt mittlerweile ein jüngere Generation. Als der Pächter des Rosenschlösschen, dem ehemaligen Elternhaus von Susanne, kündigt, kommt ihr eine Idee.

Die Autorin hat einen amüsanten Gegenwartsroman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Das liegt an dem angenehmen Schriftstil und den gut charakterisierten Protagonisten.

Susanne ist eine Frau, die weiß, was sie kann und will. Sie hat bisher ihr Leben gemeistert und hatte bei ihren Bewerbungen eigentlich keine Schwierigkeiten erwartet. Zwei Männer kreuzen in dieser Zeit ihr Leben, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Das ist zum einen Hausmann, der durch seine ruhige und besonnene Art auffällt. Lars, ein Koch aus Hamburg, steht gern im Mittelpunkt und sorgt für Action.

Der Schriftstil ist durchsetzt von einem feinen Humor. Gut herausgearbeitete Dialoge haben mich häufig zum Schmunzeln gebracht. Vor allem die Gespräche von Doris und Lars strotzen vor kleinen und größeren Spitzen. Sehr ausführlich werden die Örtlichkeiten beschrieben. Dabei beherrscht die Autorin den Umgang mit Metaphern.

Die innere Spannung ergibt sich aus den vielschichtigen Beziehungen zwischen den Protagonisten, ihren unterschiedlichen Ansichten und nicht zuletzt auch dem Aufeinandertreffen zweier Generationen.

Das Besondere am Buch sind die Rezepte zu Beginn jedes Kapitels. Das Gericht spielt dann im entsprechenden Abschnitt eine mehr oder einiger große Rolle. Die Rezepte wurden kursiv hervorgehoben. Ebenfalls kursiv wird ein weiteres Stilmittel abgedruckt – der Briefaustausch von Lars und Susanne.

Das farbenfrohe Cover mit dem Schlösschen und der Rosenranke im Titel ist gelungen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Auf lockerleichte Art zeigt die Autorin, wie in jedem Alter ein Neubeginn möglich ist, denn nicht nur Susanne findet ihre neue Berufung.