Rezension

I am what I am.

Ypsilons Rache -

Ypsilons Rache
von Lou Bihl

Bewertet mit 4 Sternen

Kris, 55 Jahre alt, Pathologe mit einer relativ intakten Familie … soweit nichts arg Ungewöhnliches. Dies endet jedoch, als er die Diagnose Prostatakrebs erhält. Dies geschieht auch gleich am Anfang und wirft nicht nur den Leser dezent aus der Bahn, sondern natürlich auch Kris, der selbst genug medizinische Kenntnisse hat, um sich die weitreichenden Folgen dessen auszumalen. Dem nicht genug. Kris ist eigentlich Kristina und sie möchte auch schon längst raus, gelebt, geliebt und akzeptiert werden. Schon Jahrzehnte unterdrückt der Pathologe sein „wahres Ich“ aus Angst vor Verstoß, Häme und Unverständnis. Nur heimlich kommt Kristina zum Vorschein. Durch die niederschmetternde Diagnose und die ernüchternden TherapieMöglichkeiten fasst Kris den Entschluss, Nägel mit Köpfen zu machen. Er beschließt ein Sabbatical, wo er sich dem Schreiben eines Buches widmen möchte und wo er allen, die ihn etwas bedeuten, endlich seine Transidentität gestehen möchte. Doch Pläne sind nur dazu da, dass sie nicht aufgehen. Denn auf seiner Reise lernt Kris nicht nur, dass so manche Reaktion von Menschen, die einem viel bedeuten, sehr weh tun kann, sondern auch Chloé kennen, die ihm einen anderen Weg zeigt, zu sich selbst zu finden … . 
Für mich war dieses Buch, obwohl relativ kurz, eine Quelle wichtiger Impulse und Denkanstöße über eine Thematik, die im 21 Jahrhundert immer noch keine ihr zustehende Aufmerksamkeit erhält.