Rezension

"Ich bin nicht der Teufel, sondern ich diene ihm" (Urbani)

Die Flucht -

Die Flucht
von Fuminori Nakamura

Bewertet mit 2.5 Sternen

Klappentext:

„Kenji Yamamine kommt in den Besitz der legendären Teufelstrompete des Komponisten Suzuki. Ihr wird die Macht zugeschrieben, Menschen zu begeistern und zu fanatisieren. Bei Recherchen auf den Philippinen trifft Kenji die junge Anh. Sie verlieben sich, Anh folgt ihm nach Tokio, wo sie gewaltsam stirbt. Neben der Trauer um Anh wird Kenji von einer rätselhaften religiösen Sekte verfolgt, die die Trompete für ihre Zwecke nutzen will. Was Kenji jetzt noch bleibt, ist, das Rätsel der Trompete zu lösen und sich mit der Welt in Liebe zu versöhnen.“

 

Den Teufelsgeiger Paganini kennt man mit seinem Instrument aber eine Teufelstrompete? Autor Fuminori Nakamura setzt hier eine Trompete in den Mittelpunkt aber dabei geht es weniger um Klassische Musik sondern um die Macht, die ihr nachgesagt wird. Wir Leser begleiten Kenji auf seiner Reise der der Besitzer eben jener Trompete ist. Aus einer romantischen Liebesgeschichte wird hier in rasantem Tempo dann ein Krimi denn Kenjis Liebste wird grausam getötet. Soweit so gut. Das Tempo wird aber noch weiter angezogen als Nakamura dann auch joch mit eben jener benannten Sekte in Berührung kommt. Fantasy kommt irgendwie also auch noch mit dazu. Deren Absicht ist jedenfalls klar: die Trompete ist für sie der heilige Gral. Klingt ein wenig abgespacet und genau das ist es auch. Aber von allem noch nicht genug: in Indiana-Jones-Manier will Kenji dann dem Mythos der Trompete auf den Grund gehen und deren Rätsel lösen, denn seit er ihr Besitzer ist, geschehen nur noch merkwürdige Dinge um hin herum. Für meine Begriffe wurden hier zu viele Genres der Buchwelt bedient und herausgekommen ist eine kunterbunte Mischung. Das ist das Eine. Weiter geht es aber mit einem anderen wichtigen Aspekt: es benötigt hier Wissen rund um die japanische und generell asiatischen Politik. Genauer gesagt geht es hier um die barbarische Christenverfolgung im 16. Jahrhundert in Japan. Nakamura nutzt diese Chance und wechselt in Vergangenheit und Gegenwart recht gekonnt hin und her. Er analysiert, er zeigt einen gesellschaftskritischen Hauptprotagonisten aber auch wie damals, früher, damit umgegangen wurde. Dennoch fällt es schwer die Geschichte bis zur Hälfte des Buches irgendwie zu greifen. Das ändert sich zwar ab der zweiten Hälfte, die Teile fügen sich aber dennoch war es einfach nur anstrengend und teils auch ermüdend hier am Ball zu bleiben. Nakamura hat einfach viel zu viele Dinge eingebaut, die die ganze Geschichte zwar hoch pushen aber sie völlig unwirklich darstellen lässt. Ich muss gestehen, ich konnte die Geschichte nicht ganz einordnen nach beenden des Buches. Bleibt sie im Gedächtnis? Bei Fans der japanischenKultur bestimmt aber dafür braucht es Interesse sowie auch etwas Vorwissen. Für mich war „Die Flucht“ weder Fisch noch Fleisch. Der Tenor der Geschichte ist wirklich interessant und wäre mit Sicherheit eine gute Geschichte wert aber Nakamura hat hier einfach zu viel von allem verwendet für meine Begriffe. 2,5 neutrale Sterne.