Rezension

ich bin positiv überrascht worden

Die Tränenkönigin - Jay Lahinch

Die Tränenkönigin
von Jay Lahinch

Bewertet mit 5 Sternen

Die Zwillinge Nava und Nate haben ein sehr enges Verhältnis zueinander. Um so härter trifft es Nava, als ihr Bruder nach dem Tod ihrer Eltern einfach nicht mehr spricht. Er befindet sich in einem katatonische Zustand und scheint sich nicht daraus befreien zu können. Die beiden Zwillinge befinden sich seit dem Tod ihrer Eltern im Hause von Madamce Patrice, einer entfernten Bekannten ihrer Eltern. Hier werden sie eigentlich nur geduldet, aber der Sohn des Hauses hat es sich in den Kopf gesetzt, Nava zu seiner Zukünftigen zu machen. Da Frauen in Marenna wenig Rchte haben, sieht Nava noch eine Chance, sie müssen fliehen und ihr Glück außerhalb der Stadtmauern versuchen. Hilfe bekommt Nava unerwartet von Jayden, einem jungen Mann, den sie auf dem Markt kennengelernt hat. Zu Dritt machen sie sich auf die abenteuerliche Reise außerhalb der Mauern Marennas. Hier wartet sie mehr, als sie erwartet haben.

Schon als ich das Cover zu diesem Buch gesehen habe, wusste ich, dass ich es unbedingt lesen muss. Die Autorin entführt den Leser in eine sehr ungewöhnliche Welt, die ich sehr faszinierend fand. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Nava erzählt. Sie lebt in Marenna, einer Stadt, in der strenge Sitten herrschen. Der Major hat die höchste Funktion in Marenna, ihm untersteht ein Rat, der seine Anweisungen durchsetzt.
Frauen haben hier wenige Rechte und warte nur darauf, dass ein Mann Anspruch auf sie erhebt. Eine Tatsache, mit der sich Nava nicht abfinden will. Nava und Nate kommen eigentlich aus einem sehr guten Haus, aber seit dem Tod ihrer Eltern haben sie einen gesellschaftlichen Abstieg durchgemacht. Nava wirkt anfangs sehr ruhig und eher zurückhaltend beschrieben, aber diese Fassade täuscht. Sie ist eine starke Persönlichkeit und ihre Familie ist ihr sehr wichtig. Das mochte ich sehr an ihr.
Begleitet wird Nava von Jaydem. Ich konnte ich anfangs ganz schwer einschätzen, denn ich verstand seine Beweggründe nicht, warum er Nava und ihrem Bruder helfen wollte. Das klärt sich aber zum Ende hier und vieles ergibt dann auch einen Sinn. Natürlich gibt es auch eine Romanze, die ich sehr schön und romantisch fand.

Ich fand diese Geschichte insgesamt sehr ungewöhnlich. Die Autorin hat viele neue Ideen eingebracht und als Leser weiß man lange nicht, was genau einen erwartet, was mir wirklich super gefallen hat. Der Schreibstil ist ebenfalls sehr ungewöhnlich, fast schon ein bisschen poetisch. Die Stimmung ist manchmal etwas melancholisch und traurig, aber nie zuviel. Bei dem Buch handelt es sich wohl um einen Zweiteiler, aber für mich könnte die Geschichte bereits nach dem 1. Teil zu Ende sein. Für mich ist das Buch auf jeden Fall eine tolle Überraschung gewesen und deshalb vergebe ich die volle Punktzahl.