Rezension

Ich bin tot, oder?

Man flucht viel mehr, wenn man tot ist -

Man flucht viel mehr, wenn man tot ist
von Heike Bicher-Seidel

Bewertet mit 5 Sternen

Fesselnder Schreibstil, knisternde Liebe und spannende Dramatik

Story:

Die Geschichte handelt von einer jungen Frau, die sich mit dem was sie hat sehr zufrieden fühlt. Als Außenstehender würde man wohl eher sagen, zufrieden gibt, da viele ihrer Beziehungen sehr toxisch auf ihr Selbstwertgefühl einwirken. Als sie am Abend heim fährt, um noch schnell rechtzeitig beim Geschäftsessen ihres Verlobten anzukommen, wird sie von einem Auto erfasst und verbringt fünf Monate im Koma. Als sie erwacht sieht sie aber nicht nur vertraute Gesichter, auch ein fremder Mann erscheint an ihrem Krankenbett. Aber so fremd ist er ihr gar nicht. Es beginnt eine spannende Geschichte darum, wer dieser Mann ist, warum er sie kennt und was es mit ihrem bisherigen Leben und den Menschen darin auf sich hat. Sie muss sich unter großen Anstrengungen ihr Leben zurück erkämpfen, denn nach dem Unfall muss sie alles wieder neu lernen. Zu Beginn kann sie nicht einmal sprechen. Aber gerade diese Hilflosigkeit zeigt ihr die wahren Gesichter der Menschen, die ihr am nächsten stehen.

Immer wieder wenn sie schläft oder ihrem Alltag entflüchten möchte hat sie Erinnerungen, die doch keine Erinnerungen sein können? Immerhin haben sie mit dem fremden Mann zu tun und den kennt sie ja nicht. Oder? Dieses Element macht den Zauber der Geschichte aus.

Charaktere:

Der Hauptcharakter ist eine junge Frau deren bisheriges Leben unter großer Missachtung ihrer Selbst steht. Sie glaubt, dass sie und ihre Meinung weniger wichtig sind als die aller anderen. Im Laufe der Geschichte lernt sie, dass das nicht stimmt. Aber sich aus den toxischen Beziehungen vor ihrem Unfall zu befreien, bleibt ein schwerer Kampf mit sich selbst.

Die anderen Charaktere werden gut vorstellbar dargestellt. Sie hatten einen Hintergrund und ein Leben, sodass sie gut voneinander unterscheidbar waren und man sich ein eigenes Bild von den Menschen machen konnte.

Schreibstil:

Der Schreibstil ist fesselnd und spannend. Ich konnte gut in die Geschichte eintauchen. Die Autorin hat die Errinerungsszenen perfekt platziert und dadurch die Waage zwischem "Ist der Kerl verrückt?" und "kenn ich ihn nicht doch, er kommt mir so vertraut vor?" gehalten.

 

Eine tolle knisternde Liebesgeschichte mit einer starkeren Charakterentwicklung und leichten Fantasyelementen. Ich habe das Buch an einem Abend verschlungen, weil ich es nicht aus der Hand legen wollte. Ein wirklich tolles Werk.