Rezension

Ich lebe noch

Ich lebe noch - Kate Alice Marshall

Ich lebe noch
von Kate Alice Marshall

Bewertet mit 4 Sternen

Ich mochte den Geist von Lucy Gallows unheimlich gerne und so musste ich auch unbedingt dieses Buch von  Kate Alice Marshall lesen. 

Die 16-jährige Jess hat bei einem Autounfall ihre Mutter verloren und soll nun zu ihrem Vater ziehen, den sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Dieser wohnt in der Wildnis von Kanada. Man kann sich vorstellen, dass die Kombi von Teenager in der Wildnis ohne Freunde und Handyempfang, gekreuzt mit einem in der Vergangenheit nicht existenten Vater viel Potenzial liefert. Dazu kommt noch, dass Jess sich bei dem Unfall schwerwiegende Verletzungen zugezogen hat und nun Probleme mit dem Rücken und dem Laufen hat. Tolle Voraussetzungen für die Wildnis. 

Noch schlimmer kommt es, als Männer ihren Vater erschießen und sie sich nun alleine, okay nicht ganz alleine, sie hat den Hund Bo an ihrer Seite, durchschlagen muss. Es beginnt ein Kampf ums überleben, bei dem nicht nur die Gefahr durch die Natur besteht, sondern auch die Männer könnten wiederkommen. 

Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive, wodurch man Jess noch näher kommt. Durch die Aufteilung in Davor und Danach, bekommt die Leserschaft einen Überblick darüber, was zuvor Geschehen ist, wie es überhaupt dazu kam. Zu Beginn waren diese Zeitsprünge etwas verwirrend für mich, ich habe mich aber schnell daran gewöhnt. 

Jess macht eine große Entwicklung durch und wächst über sich hinaus. Als Leser:in fiebert man stark mit ihr mit, hofft und bangt. Die Autorin nimmt sich viel Zeit, um Dinge bis ins Detail zu beschreiben. Dies war mir manchmal zu viel und dadurch konnte die Spannung für mich nicht permanent gehalten werden. 

Die Wälder von Kanada sind eine beeindruckende Kulisse für diesen Survival Thriller. Man wird als Leser:in förmlich zu Jess katapultiert und versucht mit ihr zu überleben, freut sich über kleine Erfolge und betrauert Niederlagen. Dabei ist Jess eine sehr starke Protagonistin, bei der den Standards nicht entsprechend, kein attraktiver Mann aus dem Wald springt und sie rettet, nein, dass muss sie ganz alleine, nur mit ihrem treuen Begleiter Bo meistern. 

Fazit:
Ein atmosphärischer Survival Thriller.
Manchmal war er mir ein bisschen zu detailliert und büßte dadurch Spannung ein. 
Ein andere mag aber diese Detailliebe für einen Pluspunkt halten, da man sich dadurch wunderbar in Jess und ihre Situation einfühlen kann, fast so, als wäre man mit ihr in der Wildnis. 
Der Thriller ist eher ruhiger bis gegen Ende nochmal gehörig angezogen wird.