Rezension

Ich war enttäuscht

Über ein Mädchen - Joanne Horniman

Über ein Mädchen
von Joanne Horniman

Bewertet mit 1 Sternen

Ich habe mich mit diesem Buch sehr schwer getan. Joanne Horniman schaffte es weder mir die Figuren lebendig vor Augen zu führen und sie für mich greifbar und sympathisch zu machen, noch mich mit der Geschichte zu berühren. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, dann hätte ich schon nach 27 Seiten aufgegeben. So habe ich mich bis zum Ende durchgewurschtelt, habe aber gemerkt, dass ich das Buch immer wieder zur Seite gelegt habe um dann doch lieber etwas anderes zu machen, als zu lesen.

Der Schreibstil der Autorin war für mich anstrengend. Sie benutzt zum Teil sehr lange Sätze, aber dann wieder, statt die Dinge zu beschreiben, wirkt es zum Teil mehr wie eine Aufzählung und diese Sätze sind dann eher abgehackt. Ich fand das sehr schade, dann an sich hat diese Geschichte viel Potential um zu berühren. Zwei Mädchen verlieben sich ineinander. Sie haben es in einer Welt, in der gleichgeschlechtliche Liebe immer noch nicht wirklich durchweg gesellschaftlich anerkannt ist (auch wenn viele Menschen anderes behaupten, um politisch korrekt dazustehen), nicht immer einfach sich zueinander zu bekennen. Die meiste Zeit über bekommt diese Liebesgeschichte aber keinen Tiefgang. Es erschließt sich nicht, warum Flynn Anna liebt. Anna hingegen wirkt schon fast süchtig nach Flynn. Sie scheint mir ein sehr labiler Charakter zu sein.

Anna ist eine Protagonistin, die ich nicht ins Herz schließen konnte. Sie wirkte auf mich einerseits schüchtern und zurückhaltend, andererseits sehr Ich-bezogen. Als sie Laura kennenlernt läuft das Faß für mich über. Sie ist gerade mal ein paar Minuten bei ihr und sie stellt fest, dass Laura sie langweilt. Wie stellt sie das denn bitte so schnell fest? Sie selber trägt ja auch nichts dazu bei, dass ein Gespräch in Gange kommt. Dann ist sie wohl selber genauso langweilig wie Laura. Ich finde ihr Verhalten unmöglich. Ebenso scheint sie selber fast keine Persönlichkeit zu haben. Sie hängt sich in ihren Jugendjahren an Michael und später an Flynn. Sie braucht anscheinend immer einen Menschen, dem sie nachlaufen kann. Sobald Flynn mal mit eigenen Dingen beschäftigt ist kommt sich Anna überflüssig und vernachlässigt vor.

Flynn war für mich überhaupt nicht greifbar. Sie tauchte vor meinem inneren Auge nicht wirklich auf, sondern blieb blaß.

Es tut mir leid, aber von mir bekommt das Buch aufgrund dessen, dass es mich nicht berühren konnte, mir die Hauptpersonen fremd und unsympathisch blieben und ich mich wirklich immer wieder ermahnen musste weiterzulesen nur einen Stern und leider keine Leseempfehlung. Aber, wenn euch das Buch interessiert, dann sucht mal ein wenig im Internet. Ich weiß, dass die meisten Rezensenten dieses Buch lieben.