Rezension

idiotisch und unlustig

Vollidiot - Tommy Jaud

Vollidiot
von Tommy Jaud

Bewertet mit 0.5 Sternen

Simon Peters steht kurz vor seinem 30sten Geburtstag und findet sein Leben richtig scheisse. Er hat einen Scheiss-Job, eine karg eingerichtete Wohnung und zu allem Überfluss auch keine Freundin.

Schon oft bin ich an den Büchern von Jaud vorbeigegangen und habe mir geschworen, auch irgendwann mal eins von ihm zu lesen, vor allem, da die Rezensionen so positiv sind.
Letztendlich fiel die Wahl auf Vollidiot, zumal ich auch vor ewigen Zeiten den Film dazu gesehen habe.
Doch ich hätte von Anfang an kotzen können...

Simon Peters ist immer muffelig und ständig depressiv so, dass er überhaupt nicht sympathisch wirkt und man sich von ihm als Hauptfigur eher distanziert anstatt (was man doch eigentlich bei Büchern möchte) mit ihm mitzufühlen. Die Nebencharaktere bleiben grau und scheinen eher als Faktor, dass Simon noch weiter ins Unglück gestürzt wird, als als Freunde.

Das Buch ist durchzogen von Klischees und weil die Story dadurch auf der Strecke bleibt, auch ziemlich vorhersehbar. Simon Peters kommt durch seine vulgäre Sprache (andauernd geht es ums Vögeln) eher wie ein pubertierender kleiner Junge rüber, der endlich einmal in seinem Leben Sex haben will.

Ein Freund hat es ebenfalls gelesen und mir einige Passagen vorgelesen. Ich muss zugeben in kleinen Dosen war es teilweise echt witzig, doch da es so geschrieben ist, dass JEDER aber auch wirklich JEDER Satz urkomisch sein soll, kam es eher als zwanghafter Versuch rüber, den Leser am Lachen zu halten. Jaud hat anscheinend die Vorstellung, dass man nur ein lustiges Buch schreiben kann, wenn man versucht alles ins lächerliche zu ziehen und uralte Klischees auszugraben, doch es machte das Lesen zu einer Qual. Ein paar Mal habe ich mich gefragt, ob ich nicht zu kritisch, oder einfach nicht für humorvolle Romane geschaffen bin, doch ich habe z. B. "Mieses Karma" gelesen... die Geschichte war nicht zwanghaft witzig, geschweige denn durchweg von Klischees gespickt und so haben ich fast die ganze Zeit Tränen in den Augen gehabt vor Lachen.

Fazit:
Ein Klischeebelastetes, unlustiges Buch mit einem unsympathischen Hauptcharakter. Ob ich "Hummeldumm" mal eine Chance gebe, bleibt offen. Aber von Simon Peters habe ich erst einmal genug.