Rezension

Nicht das, was ich erwartet hatte.

Vollidiot - Tommy Jaud

Vollidiot
von Tommy Jaud

Bewertet mit 3 Sternen

In den letzten Tagen fiel mir wie durch Zufall das Buch „Vollidiot“ in die Hände. Es stand ganz einsam bei meinem Freund im Bücherregal und da konnte ich einfach nicht vorbei gehen. Also habe ich mich mit einer Kanne Tee hingesetzt und es mir zu Gemüte geführt. Ich hatte etwas höhere Erwartungen, da ich weiß, wer das Buch geschrieben hat und an einer (mittlerweile) Trilogie, muss ja einfach was dran sein. Sonst gäbe es ja keine Folgewerke.

Tommy Jaud gilt als einer DER Schreiber, wenn es um Lustiges im deutschen Fernsehen geht. Er schreibt für Anke Engelke, Harald Schmidt und derzeitig für die „heute-show“. Vollidiot ist sein erster und gleichzeitig erfolgreichster Roman. Ihm folgten „Millionär“ und vor kurzem „Über Man“.

Damit wir alle wissen, worüber ich hier eigentlich spreche, kurz zum Inhalt:

Simon Peters, 29 Jahre alt, Mitarbeiter des Unternehmens mit dem pinken T, wohnt in Köln und ist, wie der Titel schon sagt, ein Vollidiot. Er ist gehässig, ein Sarkast und von allem und jedem genervt. Hinzu kommt gnadenlose Ehrlichkeit – nicht unbedingt die besten Eigenschaften, um eine Frau kennenzulernen. Als Simon dann seine Traumfrau (Marcia P. Garcia) in einem Starbucks- Laden trifft, beginnt sein Traum von der Hochzeitsreise in die Karibik, Kinder und dem spießbürgerlichen Leben in der Reihenhaussiedlung. Aber erstmal muss Simon sie auch ansprechen. Außerdem im Buch: Flick, sein bester Freund und Arbeitskollege, Paula, seine beste Freundin und scheinbar auch bessere Hälfte, sowie Lala, seine osteuropäische Putzfrau. Meine Lieblingsfigur.

Ich bin bei nach dem Buch irgendwie hin und her gerissen. An einigen Stellen habe ich herzhaft gelacht, an anderen nur geschmunzelt und dann gab es da noch diese Längen. Wenn man einfach auch mal ein paar Seiten hätte auslassen können, ohne, dass man etwas verpasst hat oder einen Witz überblättert zu haben. Zeitweise wirkt es leider gezwungen lustig, als hätte der Lektor das Buch zurückgeschickt mit den Anmerkungen „Du, Tommy, da ist jetzt aber ein paar Seiten schon nichts Lustiges passiert. Schieb da mal einen Witz rein.“. An solchen Stellen musste ich mich immer überwinden, das Buch nicht gleich zu zuschlagen.

Einzig die Szenen, in denen Lala eine Rolle spielt, trösteten mich dann doch wieder.

Das Buch würde ich als „leichte Kost“ einstufen. Man muss sich nicht all zu viel Gedanken machen und man kann es ganz leicht auf einer kurzen Zugfahrt lesen. Wenn man mal den Faden verliert, ist das kein Problem, Jaud hilft einem ihn ganz schnell wieder aufzunehmen.

Ich werde wohl auch noch „Millionär“ und „Über Man“ lesen, aber ich glaube, dass ich mir bis dahin wohl noch etwas Zeit lassen werde.