Rezension

Im Schatten des Krans

Im Schatten des Krans - Jürgen Rath

Im Schatten des Krans
von Jürgen Rath

Bewertet mit 4 Sternen

Immer mal wieder, lese ich verdammt gern einen guten historischen Krimi und nachdem mir »Nordhörn« von Jürgen Rath so gut gefallen hat, musste ich natürlich auch sein neues Werk »Im Schatten des Krans« lesen. Wobei mir da sofort aufgefallen ist, dass der Autor durchaus sehr unterschiedliche Werke schaffen kann. War es noch bei »Nordhörn« so, dass der Roman sehr stark von der düsteren und gruseligen Atmosphäre auf der Insel lebte, ist es in »Der Schatten des Krans« viel mehr die wuselige Atmosphäre Hamburgs mit seinen vielen Menschen und auch ein gänzlich andere Stimmung, die von dem Roman transportiert wird.

Allgemein ist dieser Roman weniger von der düsteren Sorte, als viel mehr einfach ein wenig rätselhaft, manchmal ein bisschen düster, aber er lebt vor allen Dingen davon, dass Hamburg einfach groß ist und neben vielen ehrbaren und nicht ganz so ehrbaren Leuten, auch sehr viel Gesindel in den Gassen der Stadt lebt. Und zudem auch davon, dass der Protagonist Moritz doch auch mit seinen 15 Jahren nicht wirklich erwachsen ist. Dabei resultieren daraus auch, leicht ab von der eigentlichen Krimihandlung, denn das muss ich sagen, in »Der Schatten des Krans« schien mir der historische Aspekt deutlich stärker zum Tragen zu kommen, als der kriminalistische, einfach wunderbare Szenen, die teils sehr amüsant sind. Vor allen Dingen Moritz erste Erfahrungen mit den Frauen haben mich doch das ein oder andere Mal sehr zum Schmunzeln gebracht.

Was man aber vor allen Dingen erfährt, ist extrem viel über Hamburg zu dieser Zeit, was für mich einfach sehr spannend war, weil ich solche geschichtsträchtigen Städte einfach spannend finde und die Hansestadt Hamburg hat eindeutig schon verdammt viel erlebt. Dabei gelingt es dem Autor auch einfach vortrefflich aus einem realen historischen Ereignis und ein wenig Phantasie, einen tollen Krimi zu schaffen, der einem das Ereignis auf eine spannende und interessante Weise näherbringt. Auch, wenn es ab und an so war, dass es ein paar Stellen gab, die vielleicht nicht gänzlich logisch waren, die aber nicht in dem Maße störten.

Wenn man wirklich viel Krimi erwartet, ist dieses Buch glaube ich nur bedingt etwas für einen, da es einfach doch an vielen Stellen auch sehr stark zu den historischen Dingen abdriftet, was mir aber sehr viel Spaß gemacht hat, weil ich bei einem historischen Krimi immer eine Mischung aus beidem erwarte, die oftmals aber etwas mehr in eine der Richtungen tendiert. Jedem, der also gern einen historischen Roman, mit Krimianteil liest, kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen und auch jedem, der sich für Schiffe und die Geschichte Hamburgs ein wenig interessiert.