Rezension

Immer daran denken es ist ein Roman, die Autorin trifft schon den Punkt

Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen. - Ava Reed

Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen.
von Ava Reed

Die Autorin trifft schon den Punkt der Angststörung. Man merkt das sie Panik und Angst schon erlebt hat. Die Tagebucheinträge finde ich völlig in Ordnung. Es ist ein Jugendbuch.

Da habe ich mich ja mal was getraut. Um ein wenig flotter zu sein, habe ich mir neben dem eBook noch das Hörbuch ausgesucht. Und ich muss sagen das Hörbuch gibt dieser Geschichte noch einmal einen ganz besonderen Touch, weil man beim Hören die Panik und Angst und die Trauer greifbarer machen kann. Das Buch erzählt die Geschichte über ein Mädchen das Depressionen und Angst und Panik hat. 

Fälschlicherweise wird Angst immer als harmlos abgetan. Was das ausmacht und was das mit dem Menschen macht, das kann man fast gar nicht erklären, wenn man diese Situation nicht selbst erlebt hat. Während des Lesens fällt auf, das die Autorin hier weiß, wovon sie spricht und sie erklärt es aber auch im Nachwort noch. Jeden Moment im Buch habe ich mit Leni mitgelitten. Ich kenne diese Ängste. Depressionen kenne ich jetzt von mir selbst nicht, aber Angst und Panik sehr wohl und das ist fürchterlich. Man macht sich ja keinen Kopf, wo durch diese Krankheit entsteht, die Ursachen können Erwartungsangst, Prüfungsangst oder dergleichen mehr sein. Und das schaukelt sich dann immer weiter hoch, bis man irgendwann eine Depression entwickelt. Statt man vorher die Ängste und die Panik ernst nimmt, redet man nicht darüber, schluckt es runter und dann kann das nur noch schief gehen. Die Abwärtsspirale ist längst entstanden. Da wieder herauszukommen, ist ein hartes Stück. Erst mal einen Arzt finden, der die Lage richtig checkt, dann Therapie und Medikamente. Man verpasst das Leben dadurch. Das Schöne an diesem Roman hier ist, dass Ava Reed diese Geschichte ganz langsam beginnen lässt und von Leni erzählt die Ängste aufzeigt und wo die Panik, die überhand gewinnt und dass es nicht leicht für Freunde und Familie ist einzugestehen, dass da ein Mensch richtig krank ist. Das man diese Krankheit nicht sofort sieht, aber dass man sofort handeln muss, sobald man die Diagnose hat. Ich fand hier auch die Tagebuch-Einträge, die Ava Reed selbst geschrieben und gezeichnet hat gut umgesetzt. Das baut eine Gewisse Nähe zu Leni auf. Man leidet mit ihr. Mit Emma, ihrer Freundin und mit der Familie. 
Das dahinter auch eine Liebesgeschichte steht, als Matti in Lenis Leben tritt, finde ich schön. Es ist ein Roman. Das darf man nicht vergessen. Ein Jugendbuch! Ein Gutes! Also, ich finde dieses Buch ist sehr aufschlussreich bezüglich Angst und Panik und Depressionen. Die Tagebucheinträge finde ich auch gut. In meiner Jugend hätte ich mir mehr solche Art Bücher gewünscht. Das bringt den Protagonisten dem Leser einfach näher. Es ist ein Jugendbuch kein Aufklärungsbuch. Wer Aufklärung über Angst und Depressionen lesen möchte, sollte zu einem Fachbuch greifen. Es kann in einem Roman nicht alles auf den Punkt genau gebracht werden. Die Liebesgeschichte ist doch eine schöne Abrundung. Das das im Leben vielleicht nicht wirklich passiert, ist doch klar. Es ist ein Roman! Ein Jugendbuch. Ich kann da immer nur den Kopf schütteln, wenn ich lese, dass das hier schlecht recherchiert sein soll. Ist es nicht. Es ist ein Teil dessen was diese Krankheit ausmacht und ich finde das hat die Autorin gut dargestellt. 

Ich hoffe Ava schreibt weiterhin solche Bücher. Sie hat in den letzten Jahren ein so große Fangemeinde aufgebaut. Allein durch die Nähe, die via Instagram und Facebook entsteht und ihrer liebevollen Art, ist sie ganz vorne mit dabei. Ich freue mich jetzt auf Ashes & Souls. Das kann nur gut sein.