Rezension

Immer einen kühlen Kopf bewahren

Eine Leiche riskiert Kopf und Kragen - Jeff Cohen

Eine Leiche riskiert Kopf und Kragen
von Jeff Cohen

Bewertet mit 4 Sternen

Samuel Hoenig betreibt die Agentur „Fragen beantworten“. Als es an die Beantwortung der Frage „ Wo ist der Kopf von Mrs. Masters-Powell“ geht, rekrutiert er kurzerhand Ms. Washburn, die eigentlich nur selbst eine Frage beantwortet haben wollte, als seine Assistentin. Gemeinsam versuchen sie die Geheimnisse hinter der Fassade des Kryonik-Instituts zu ergründen. Dabei landen sie mitten in einem Mordfall und einer Erpressung und geraten selbst in Gefahr.

Samuel Hoenig, zudem kombiniert mit seiner „Assistentin“, erinnerte mich ein wenig an den Ex-Inspektor „Monk“ aus der gleichnamigen Fernsehserie. Eine Assoziation, die dem Autor wohl auch gekommen ist, jedenfalls lässt er Hoenig selbst den Vergleich ziehen, nur um festzustellen, dass Monk schließlich einfach nur Zwangsstörungen hätte und kein(!) Asperger-Syndrom, wie er selbst.

Vorneweg gesagt, ich habe, abgesehen von den Filmklischees, keine Ahnung, welches Verhalten „normal“ im Rahmen des Asperger-Syndroms ist. Der Autor hingegen hat bereits seine persönlichen Erfahrungen in zwei Sachbüchern zu dem Thema verarbeitet, so dass man von einer realistischen Darstellung ausgehen sollte. Gut gefiel mir, dass Samuels Eigenheiten zumindest nicht auf diese eine Eigenschaft reduziert wurden, sie beeinflusst ihn zwar, aber er geht reflektiert damit um und versucht sie zu etwas Nützlichem zu verwenden.

Der ermittelnde Polizist, der Samuels Hilfe mehr als dankbar annimmt, erscheint mir leider etwas zu unfähig, um glaubwürdig zu sein, er wirkt als bekäme er alleine nicht hin. Das erinnert mich ein wenig an die typische Holmes-Lestrade-Kombination. Der Krimi selbst ist gut ausgedacht, allerdings dominiert Samuel nicht nur die anderen Figuren, die neben ihm relativ blass wirken, sondern auch über die eigentliche Handlung. Das Buch ist ziemlich in der Mitte zwischen echtem Krimi und Krimikomödie angesiedelt, ich glaube es hätte mir besser gefallen, wenn der Autor sich für eine der beiden Varianten entschieden hätte, so ist das Buch zwar ganz nett, aber irgendwie auch nichts Halbes und nichts Ganzes.

„Eine Leiche riskiert Kopf und Kragen“ ist der erste Band einer Reihe und auch wenn ich nicht vollkommen zufrieden war, werde ich in die Folgebände beizeiten einen Blick werfen.