Rezension

In den Tiefen des Weltraums

Transition - Evolution 2.0 - Gerd Frey

Transition - Evolution 2.0
von Gerd Frey

Bisher gab es von Gerd Frey nur Kurzgeschichten zu lesen, nun die Evolution zum Roman, die gelungen ist und uns zeigt, wie es mit der Menschheit utopisch weitergehen kann.

Inhalt:
Das Kolonistenraumschiff "Dali" und ein unbekanntes Raumschiff geraten aneinander und so wird Oliver Murray verfrüht aus seinem Tiefschlaf geweckt. Alleine macht er sich auf die Suche nach den restlichen Besatzungsmitgliedern, die offensichtlich näheren Kontakt zu den insektoiden Insassen des mit der Dali verbundenen biologischen Raumschiffs gehabt haben. Erste Hinweise findet er nicht in der realen Welt, sondern in der Avatar-Welt "Oz", in der die Besatzungsmitglieder in virtueller Form auf Meldung ihrer menschlichen Gegenparts warten.

Setting und Stil:
Zwei völlig unterschiedliche Raumschiffe, ein Mond mit lebensbedrohender Oberfläche und eine virtuelle Welt, in der sich die Menschen verlieren können. Vier Handlungsräume, in denen sich Gerd Frey austoben konnte und den Leser somit immer wieder mit neuen Einblicken überraschen kann. Die Umgebung ist detailliert beschrieben, die technischen Details hervorragend integriert und insgesamt ergibt sich ein sehr lebendiger Hintergrund für Olivers Überlebenskampf.
Das Buch liest sich sehr gut, einige Situationen sind vielleicht etwas zu kurz beschrieben, aber ansonsten fällt es leicht, der oft zwischen Realität und Traum wechselnden Handlung zu folgen. Es bringt Spaß, mitzudenken und mitzuspekulieren.

Charaktere:
Anfangs siehst es so aus, als ob Oliver Murray alleine das Abenteuer bestehen muss, doch zum Glück ist dies nicht der Fall und schon schnell kommen virtuelle und reale Charaktere hinzu. Mit Oliver von einer ausweglosen Situation in die nächste zu stolpern ist sehr unterhaltsam und der Weg zur nächsten Evolutionsstufe, wenn es sie denn geben sollte, enthält einiges an Überraschungen, Wir erhalten Einblick in sein bisheriges Leben und Lieben und erkennen, was er wohl unvermeidbar aufgeben muss.
Die restlichen Crewmitlieder und Avatare sind eher Stichwortgeber, ohne viel eigenes Profil beweisen zu können. Selbst Olivers große Liebe geht in dem Spiel aus Wahrheit und Fiktion unter.
Die Aliens, die in unterschiedlichster insektoider Form auftauchen, lassen mich eher davor zurückschrecken, Olivers Weg beschreiten zu wollen. Sie und ihr Schiff haben eine sehr gelungene beklemmende Wirkung auf mich gehabt.

Geschichte:
Der Erstkontakt zu einer unbekannten Spezies geht wie so oft ziemlich nach hinten los. Bis Oliver Murray geweckt wird, haben die anderen schon so ziemlich alles verbockt und er steht vor dem Scherbenhaufen und dem ziemlich wahrscheinlichen Ende seines Lebens. Der Ausweg, der sich ihm schließlich offenbart ist faszinierend. Der Weg dorthin ist eine packende Achterbahnfahrt aus Realität und Vorgegaukeltem und man hat als Leser schon einiges zu tun, um nicht aus der Bahn geworfen zu werden. Mehrmaliges Lesen kann da nicht schaden.

Fazit:
Science Fiction wie ich sie liebe. Menschen in Grenzsituationen, fremde Welten und Kulturen, unüberwindbare Hindernisse und dann doch ein Lichtstrahl am Horizont. Bei den ganzen Dystopien ist man sowas ja kaum noch gewöhnt. Das Buch bietet einen wunderbaren Ausflug in ein Genre, dem ruhig viele Leser folgen dürfen. Eine schöne was wäre wenn Situation, die uns vor Augen führt, dass das Klammern an liebgewonnenes nicht immer hilfreich ist. Drum die Augen nach vorne gerichtet und ohne Zögern zugegriffen. Lasst euch in die Welt der Sterne entführen von jemandem, der sich mit dem Thema auskennt.