Rezension

In den Wirren des Krieges

Marlene - Hanni Münzer

Marlene
von Hanni Münzer

Bewertet mit 3 Sternen

Die Geschichte um Marlene beginnt in den letzten Kriegsmonaten 1944 in München. Nachdem Marlene denkt, dass ihre Freundin Deborah und deren Bruder Wolfgang tot sind, fährt sie für den Widerstand nach Polen. Gemeinsam mit ihrer Gefährtin Trudi macht sie sich auf die Suche nach einem Widerstandskämpfer, um den polnischen Aufstand zu unterstützen und gerät so wieder in die Arme von einstigen Geliebten aber auch früheren Feinden.

Wie schon bei Honigtot hat mich der Beginn des Buches gefangen. Ich mochte die Szene, die im Heute spielt, und auch den Beginn von Marlenes Erinnerungen an den Krieg. Doch sobald die Reise nach Polen anfing, fand ich die Geschichte zu langatmig. Ewig lange ging es zunächst um die Zugfahrt und diverse Partisanenangriffe auf den Zug, was mich ziemlich schnell ermüdet hat. Auch das Verhalten von Trudi und auch Marlene selbst war mir manches Mal etwas zu unbedarft und hätte im wahren Leben sicher schon viel früher den sicheren Tod bedeutet.

Im Gegensatz zu anderen Lesern fand ich auch die den Kapiteln vorangestellten „Zeitsplitter“ nicht notwendig. Im Gegenteil empfand ich sie oft als störend, weil sie den Lesefluss der Geschichte beeinträchtigen. Zwar gab es viel Interessantes zu lesen, aber ich persönlich hätte diese Infos lieber am Schluss des Buches in einem gelesen.

Insgesamt ist die Geschichte sehr lehrreich, wenn auch oft etwas weit hergeholt. Ich fand die Kriegswirren und auch das Verhalten der „starken“ Frauen schon bei „Honigtot“ ein bisschen zu blauäugig dargestellt. Auch hier sind mir viele Dinge einfach etwas zu leicht gelöst. Trotzdem hat mir „Marlene“ insgesamt besser gefallen als „Honigtot“. Das Buch zeigt viele der Gräuel des Zweiten Weltkriegs auf und ist somit gerade für junge Leser vielleicht ein guter Weg, sich mit diesem dunklen Kapitel zu beschäftigen.