Rezension

In der Kürze liegt die Würze

Der Schwimmer -

Der Schwimmer
von Graham Norton

Bewertet mit 5 Sternen

Dass Graham Norton ein feines Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen hat, bewies er schon in seinem Roman „Heimweh“. Diesmal geht es um die pensionierte Lehrerin Helen, die in einem kleinen Haus an der irischen Küste lebt. Ihrer fiesen Schwester Margaret, die sich zu ihrem Leidwesen bei ihr eingenistet hat, geht sie am liebsten aus dem Weg und genießt den Meerblick auf ihrer Terrasse.

Eines Tages beobachtet sie, wie ein rothaariger Mann ins Meer hinausschwimmt und nicht mehr wiederkehrt. Das mysteriöse Verschwinden bildet die Rahmenhandlung und den Spannungsbogen der Geschichte. Mit viel Charme erzählt der Autor, wie Helen auf eigene Faust der Sache nachgeht und verschiedene Spuren verfolgt. Es ist ein wahres Kunststück, wie er auf nur 100 Seiten Helens Wesen charakterisiert – zum Beispiel durch ihre Haltung zu ihrer Schwester, ihre Zuneigung zu einem jungen Barkeeper oder ihr Verhalten gegenüber der Polizei. Es ist eine kleine, feine Perle inmitten der weiten Krimilandschaft.