Rezension

In einem Rutsch gelesen

Westwell - Heavy & Light -

Westwell - Heavy & Light
von Lena Kiefer

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Dranbleiber-Reihe! Die Mischung aus Liebesgeschichte, Familienzwist und Kriminalfall fand ich äußerst erfrischend.

Helena Weston, Tochter aus reichem Hause, verlor vor Jahren ihre Schwester Valerie bei einer aus dem Ruder gelaufenen Party. Man fand sie und ihren Verlobten Adam Coldwell tot in einer Hotelsuite. Nach diesem Vorfall schickte man Helena nach England, damit sie Abstand von der New Yorker Partyszene nehmen konnte. Als Helena nun zurück in der Stadt ist, entfaltet sich ihr Plan, den Namen ihrer Schwester reinzuwaschen. Dabei stößt sie nicht nur auf einige Schwierigkeiten, sondern auch auf Adams Bruder Jessiah, dem sie aus familienpolitischen Gründen eigentlich nicht zu nahe kommen darf.

Mal abgesehen vom edlen Cover, interessierte mich das Buch, weil es aus der Feder von Lena Kiefer stammt! Ich habe bereits mehrere Werke von ihr gelesen, die mir gut gefielen.

Ich mochte diese moderne Romeo-und-Julia-Erzählung, vor allem die Darstellung der Macht und Kontrollsucht der Familienoberhäupter, die nicht einmal einer aufrichtigen Liebe den Weg öffnen, wenn diese ihr Ansehen in der High-Society schmälern könnte. Die Oberflächlichkeit in den Kreisen, in denen sich die verfeindeten Familien Coldwell und Weston bewegten, war für mich kaum auszuhalten. Ich fand die Handlung diesbezüglich sehr glaubhaft, mit Figuren, denen man am liebsten den Fehdehandschuh ins Gesicht schleudern würde. Lena Kiefer heizte meine Emotionen in solchen Momenten bis aufs Äußerste an, was für mich immer ein Zeichen ist, mit der Geschichte und den Figuren tief verbunden zu sein. Ich muss allerdings dazu anmerken, dass ich, je länger ich die Handlung verfolgte, immer weniger Verständnis für die Probleme der Protagonisten hatte. Ab einem bestimmten Punkt wurde mir das Geschehen daher zu sehr künstlich verlängert, denn trotz Helenas Mission und Jess Verpflichtung gegenüber seinem kleinen Bruder, könnte eine Lösung doch so einfach sein. Ihr seid volljährig Leute, keine zwölf! Macht euer eigenes Ding!

Helena und Jess konnten sich beide meine Sympathie sichern. Jess etwas mehr als Helena, denn die junge Weston wirkte auf mich stellenweise zu künstlich-taff, jedoch letztlich nicht stark genug mit Jess über ihre Mission zu reden. Ihre Verbindung durch die schmerzvollen Erlebnisse hätte meiner Meinung nach nämlich etwas mehr Vertrauen verdient. Diese besagte Verbindung fand ich allerdings fantastisch umgesetzt, die entsprechenden Szenen sehr gefühlvoll unterlegt.

Der Auftakt zur „Westwell“-Reihe hat mir gut gefallen und ich bin bereits auf Band 2 gespannt. Die Mischung aus Liebesgeschichte, Familienzwist und Kriminalfall fand ich nämlich äußerst erfrischend.