Rezension

In jeder Neumondnacht ändert sich unser Schicksal

Die unheimliche Bibliothek - Haruki Murakami

Die unheimliche Bibliothek
von Haruki Murakami

Bewertet mit 3.5 Sternen

Dieses Buch lässt sich in weniger als einer Stunde lesen und begeistert mit seinen brilliant düsteren Illustrationen.

Ein bibliophiler Schüler möchte sich nach der Schule nicht via Wiki über Steuereintreibung im Osmanischen Reich informieren, sondern via Bibliotheksbücher. So geht er in die Stadtbibliothek und wird ins Magazin gerufen, wo er drei Präsenz-Bücher erhält. Da er diese bekanntlich nicht ausleihen kann, wird er von einem aggressiven, düsteren, bedrohlichen Alten eine Treppe hinunter zu einem Lesesaal geführt. Doch dort unten erwartet ihn eine phantastische Hölle! Er wird festgehalten und kommt erst wieder heraus, wenn er alle drei Bücher auswendig kann. Ein seltsamer Schafsmann, der von dem sadistischen Alten geschlagen wird, falls der Junge aufmüpfig wird, bringt ihm jeden Tag Donuts und Limonade. Ein geheimnisvolles stummes Mädchen bringt ihm köstliche Mahlzeiten und will ihm bei der Flucht helfen. Und auf unerklärliche Weise versteht der Junge plötzlich Türkisch und Gebärdensprache. 

Die Geschichte scheint kafkaesk und auswegslos... doch das Ende überrascht und überrascht nochmals...

Sehr schön ist die unheimlich düster beschriebene Atmosphäre, die Illustrationen ziehen einen mit in den Sog und wie der Junge in seine Bücher hineingezogen wird und selbst zum Protagonisten wird, so gelangen auch wir als Leser durch die lebendigen Beschreibungen schon fast mit in das Labyrinth der Bücherwelt.

Um eine Bedeutung dieser Erzählung zu finden, muss man seine eigene Phantasie benutzen oder die Geschichte einfach Geschichte sein lassen. Dies ist jedem selbst überlassen.