Rezension

In Kirkby ist immer etwas los

Highland Happiness - Die Weberei von Kirkby -

Highland Happiness - Die Weberei von Kirkby
von Charlotte McGregor

Bewertet mit 5 Sternen

„...Jedenfalls war sie derart frustriert, dass sie eine Auszeit brauchte, um über ihr Leben und ihre Karriere nachdenken zu können. Ihre Schwester hatte ihr von Monroe Manor erzählt, dem riesigen Herrenhaus in Kirkby, in dem ihre Verwandten lebten...“

 

Und nun ist die 27jährige Harriet Harper auf den Weg dorthin.

Die Autorin hat einen gefühlvollen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist ausgereift und lässt sich flott lesen.

Auf der Zugfahrt lernt Harriet Bertha kennen. Sie kommen ins Gespräch. Die reife Frau sieht das Leben realistisch.

 

„...Verbrannte Erde in einer Branche, mit der Sie ohnehin nichts zu tun haben wollen, ist übrigens nicht tragisch. Ganz im Gegenteil, das sorgt für klare Verhältnisse...“

 

Während Harriet herzlich im Herrenhaus aufgenommen wird, hat Collum, der Bürgermeister von Kirkby, große Pläne. So trifft er sich mit dem zukünftigen Zahnarzt des Ortes. Collums Humor ist manchmal etwas eigen.

 

„...Andererseits, wollte man mit einem Zahnarzt liiert sein? Jemand, der beim Küssen mit der Zunge die gegnerischen Zahnreihen entlangfuhr und auf Löcher scannte?...“

 

Im Herrenhaus dagegen findet Harriet ihre Bestimmung. Als sie einen Saal betritt, sieht sie vor ihren Augen ihre zukünftige Weberei. Natürlich bedeutet das viel Arbeit, bevor das Projekt steht. Collum will mit den Besitzern des Herrenhauses über die Highland – Games sprechen. Dabei sieht er Harriet. Es trifft ihn wie ein Blitz.

Die Geschichte zeichnet sich durch die vielen Gespräche aus, die die Handlung voranbringen, Einblicke ins örtliche Leben geben und die Einstellungen und Gefühle der Protagonisten widerspiegeln. Wenn Marlin Collum begegnet, kann er nicht anders. Er muss stänkern. Im Ernstfall allerdings steht er ihm auch hilfreich zur Seite.

Die Autorin lässt mich am Auf und Ab der Gefühlswelten von Harriet und Collum teilnehmen. Ganz nebenbei klären sich auch ein paar Probleme für Harriets Weberei. Sie ist dabei, ihren Traum Stück für Stück zu verwirklichen.

Sehr gut gefällt mir, wie Begriffe aus der Weberei nicht nur die Kapitelüberschriften dominieren, sondern auch in der Handlung eine Rolle spielen. Zum Beispiel charakterisiert Harriet ihren bisherigen Freund so:

 

„...Der war nicht nur ein simpler Webfehler, sondern eine Riesenlaufmasche in einer Feinstrumpfhose. So etwas konnte den gesamten Look ruinieren...“

 

Natürlich gibt es auch Szenen, die unter die Haut gehen. Dazu gehört der Blick in Collums Kindheit.

Außerdem werden tierische Protagonisten gekonnt in die Handlung integriert. Sie sorgen zusätzlich für Abwechslung.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie ist abwechslungsreich.