Rezension

In New Jersey regiert der Löwe

Lovers, Sharks And Lions - Ivy Lang

Lovers, Sharks And Lions
von Ivy Lang

Bewertet mit 4.5 Sternen

Worum geht’s?

Als Lauren erfährt, dass sich ihr jüngerer Halbbruder Joey mit der italienischen Mafia eingelassen hat, ist sie fassungslos. Während sie sich abrackert, um den Lebensunterhalt für ihre kleine Familie zu verdienen und sich gleichzeitig um ihren dementen Vater kümmert, manövriert sich ihr Bruder von einer Misere in die andere. Als er einen Job der Familie Valente in den Sand setzt, soll Lauren für ihren Bruder einspringen und an seiner Stelle kleinere Aufträge ausführen. Überrascht ist sie nicht nur davon, wie leicht sich Geld bei den Valentes verdienen lässt, sonder auch von Dominic, dem erstaunlich charmanten Neffen des Capo. Denn hinter der Fassade des berechnenden Mobsters verbirgt sich ein Geheimnis, welches die Unterwelt New Jerseys ganz schön aufwirbeln könnte.

 

Meine Meinung

Bad-Boys und die italienische Mafia, das klingt eigentlich nach den zwei wichtigsten Zutaten einer vor Klischees nur so übersprudelnden Geschichte. Deshalb war ich durchaus positiv überrascht, als diese hier dann mit ein paar nicht ganz so klischeehaften Wendungen um die Ecke kam.

Kriminelle Organisationen wie die Mafia bieten ja schon per se unendlich viele spannende Möglichkeiten, wie sich die Handlung entwickeln kann. Dass die Geschichte eine Triggerwarnung enthält, hat mich mit relativ heftigen Szenen rechnen lassen, tatsächlich habe ich die Handlung dann aber als relativ harmlos empfunden. Vielleicht bin ich da aber auch einfach ein wenig abgestumpft, wer weiß.

Spannend fand ich die Handlung aber trotzdem, und besonders die alltäglichen Geschäfte der Mafia haben mich interessiert. Was das auch immer über mich aussagen mag, aber für mich hätte es gerne auch noch ein wenig mehr um die Machenschaften der Familie Valente und Laurens Aufträgen gehen dürfen. Insbesondere der Drogentransport direkt unter den Augen der DEA war so klasse beschrieben, dass ich diesmal tatsächlich mit den "Bösen" mitgefiebert habe und unbedingt wollte, dass Laurens Ablenkungsmanöver ausreicht, um die Drogen unbemerkt an ihren Bestimmungsort zu transportieren.

Mehr solcher Aktionen hätte ich da natürlich super gefunden, zumal die gesamte Geschichte dann eventuell auch von der Länge her nicht ganz so komprimiert gewirkt hätte. Längen gab es so natürlich keine, aber besonders zum Ende hin hatte ich einfach das Gefühl, dass es etwas arg flott ging und hätte mir da noch etwas mehr Hintergrund und Handlung gewünscht.

An Lauren hat mir besonders gefallen, dass sie keine typische Prinzessin ist, die unbedingt von einem starken Mann gerettet werden muss. Sie arbeitet in einer für Frauen absolut untypischen Branche und konzentriert sich vor allem darauf, für ihren dementen Vater und ihren Bruder da zu sein. Da sie sich trotz ihrer ziemlich von Kriminalität geprägten Umgebung aus illegalen Aktivitäten heraus halten konnte, macht sie ihr Wechsel auf die dunkle Seite zu einer eher untypischen Heldin, die dadurch aber nicht an Authentizität einbüßt.

Dominic, dessen Tätigkeit als Undercoveragent dem Leser schon im Klappentext verraten wird, gibt sich vor allem arrogant und rechthaberisch, muss das für seine Rolle als Neffe des Capo aber auch sein. Für noch mehr Spannung in der Geschichte wäre es sicherlich hilfreich gewesen, auch den Leser über diese Tatsache im Dunkeln zu lassen, damit man gemeinsam mit Lauren dahinter kommt. Andererseits hätte ich Dom sicherlich niemals sympathisch gefunden, wenn ich nicht gewusst hätte, dass er lediglich verdeckt bei den Valentes arbeitet.

 

Fazit

Lovers, Sharks and Lions ist keine typische Mafiageschichte, die auf klischeehafte Protagonisten verzichtet und den Leser mit einer interessanten Storyline fesselt. Die Szenen kommen ohne übermäßige Gewaltdarstellungen aus, sind aber trotzdem spannend und geben den alltäglichen Geschäften der Mafia einen leicht romantischen Anstrich.

Wer gerne eine gelungene Mischung aus Krimi, Mafiaromantik und Liebesgeschichte liest, der wird hiermit sicherlich glücklich gemacht.

Dafür gibt es viereinhalb Bücherstapel von mir.