Rezension

Incendio

Totenlied - Tess Gerritsen

Totenlied
von Tess Gerritsen

Bewertet mit 5 Sternen

In Tess Gerritsen`s neuem Buch " Totenlied " erlebt der Leser eine neue Tess Gerritsen. Es handelt sich hier zwar um einen Thriller, doch keinen der Reihe um Rizzoli & Isles. Trotzdem sollten sie dieses Buch lesen , denn es ist ein Buch, das es zu lesen lohnt.

Tess Gerritsen verknüpft in diesem Buch verschiedene Themen miteinander und herausgekommen ist ein Buch, das ich sicherlich nicht so schnell vergessen werde. Gegenwart und Vergangenheit eingebettet in das Thema Musik sind die Grundlagen dieses Buches, um die herum die Autorin eine spannende Geschichte geschrieben hat. Die Musik ist eine Herzensangelegenheit von Tess Gerritsen , die selbst Klavier und Geige spielt und das Lied oder Musikstück , um das es in diesem Buch geht, selbst komponiert hat.

Julia Ansdell, erfolgreiche Violinistin, bringt von einer Romreise ein altes Notenbuch mit nach Hause, das sie in einem Antiquitätengeschäft erstanden hat. In diesem Notenbuch findet sie eine handgeschriebene, bislang völlig unbekannte Walzerkomposition , von der sie begeistert ist. Es ist eine sehr schwierige und aufwühlende Musik, die, als sie sie übt, merkwürdige Dinge geschehen lässt. Das Wesen ihrer dreijährigen Tochter scheint sich nach Hören dieser Melodie auf erschreckende Weise zu verändern. Da man sie für verrückt erklärt, nachdem sie erklärt, dass die Wesensveränderungen ihrer Tochter durch die Musik hervorgerufen werden, versucht sie auf eigene Faust das Mysterium dieser Melodie zu ergründen. Sie fliegt nach Italien, dem Ursprungsland dieser Komposition.

Tess Gerrisen erzählt diesen Thriller auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart verfolgt der Leser Julia, die nach Italien reist , um hinter das Geheimnis dieses Musikstückes zu kommen und sich dabei in große Gefahr begibt und die Vergangenheit beschäftigt sich mit der Geschichte des Juden Lorenzo, dem Komponisten des Stückes , dass im Jahr 1943 geschrieben wurde und der faschistischen Vergangenheit Italiens.

Tess Gerritsen hat in diesem Thriller historisch verbürgte Ereignisse aus der faschistischen Zeit Italiens mit einer fiktiven Geschichte verbunden und herausgekommen ist nicht nur ein spannendes Buch, sondern eine Geschichte, die berührt und sprachlos macht. In Italien sind, so vermerkt die Autorin im Anhang, gemessen an anderen europäischen Ländern, nicht so viele Juden in Vernichtungslagern ermordet worden wie beispielsweise in Deutschland oder Polen . Trotzdem hat es auch in Italien Pogrome gegeben, Die Geschichte, die hier erzählt wird, ereignete sich in Venedig, im Judenviertel der Stadt, in der heute noch Gedenktafeln an den Häusern des Campo de Gheto Novo an das Schicksal der Juden dieser Stadt erinnern. Die Autorin möchte mit diesem Buch an die tapferen Italiener erinnern, die versucht haben sich dem Faschismus entgegen zu stellen und Juden zu helfen aus dem Land zu kommen oder sie versteckten.

Ja, dieses Buch ist vom Thema her ein ganz anderes als man es von der Autorin gewohnt ist. Ich finde es gut, wenn Autoren versuchen aus ihren eingeschlagenen Bahnen zu entkommen und mal etwas anderes zu probieren. Und mit diesem Buch ist es gelungen den Leser zu überzeugen, dass Tess Gerritsen auch anders schreiben kann.
Die Auflösung am Ende fand ich ehrlich gesagt nicht ganz so gelungen, trotzdem hat mir das Buch so gut gefallen, dass ich hier fünf Sterne vergebe.