Rezension

Inhatlich interessant, stilistisch nicht überzeugend

Grimme Stunden -

Grimme Stunden
von Casey Cep

Bewertet mit 3 Sternen

Inhaltlich ein wirklich sehr interessantes Buch, vor allem wenn man wie ich nicht nur True Crime mag, sondern auch Bücher über Autor*innen. Hier trifft beides aufeinander und das hat mich sehr interessiert.. Nicht nur weil mir beide Geschichten bisher nicht bekannt waren, Der Mordfall und die Gerichtsverhandlung die darauf folgt auf der einen Seite und Harper Lee, die berühmte Autorin von "To Kill a Monkinbird" auf der anderen Seite. Auch hier gibt es ein großes Rätsel. Was geschah mit ihrem Manuskript? Ich gebe zu, das ich fast vermute, das es einfach kein richtiges gab. Aber wer weiß, vielleicht taucht es eines Tages ja noch auf....

Leider hat Casey Cep die Angewohnheit sehr ausschweifende Abstecher zu machen, die aber zum Teil das Buch vor allem  aufblähen. Außerdem finde ich, das man dadurch auch mal den Faden verliert, weil sie ewig braucht, bist sie zum eigentlichen Thema zurückfindet. Das sorgte bei mir dafür, das ich die Lektüre öfter etwas ermüdend fand. Ich hatte einfach das Gefühl nicht vom Fleck zu kommen. An manchen Stellen fand ich, hätte die Autorin vielleicht auch stärker auf die historische Einordnung der Morde eingehen können. Sie beschränkt sich sehr auf das bloße Nacherzählen. Und schweift meiner Meinung nach oftmals an den falschen Stellen ab um Dinge zu erläutern. 
Reverend Willie Maywell und seine mutmaßlichen Morde und warum er selbst dann getötet wurde, hat mich insgesamt am meisten interessiert. 
Der Anwalt, Tom Radney ist dabei ebenfalls eine spannende Figur. Es hat mich tatsächlich sehr gewundert, das er den Mörder seines vorherigen Mandanten verteidigen durfte. Ich hätte darin einen persönlichen Konflikt gesehen und damit einen Grund, das nicht zu erlauben. Aber gut, Tatsächlich hätten mich seine Motive schon sehr interessiert, aber irgendwie schwimmt die Autorin drumherum. Vielleicht auch, um es sich nicht Toms Familie zu verscherzen, da diese eine große Quelle für sie war. 

Vom Klappentext ausgehend ist natürlich klar, das der Fokus am Ende schon sehr auf Harper Lee liegt. 
Für mich neu war tatsächlich ihre enge Zusammenarbeit mit Truman Capote, für dessen Roman "Kaltblütig". Aber leider wurde dadurch auch eine merkwürdige Schieflage erzeugt. Ich finde es  wirkt so, als ob das Ganze nur deshalb Bedeutung hat, weil Harper Lee sich mit dem Fall auseinander gesetzt hat. Die Menschen die davon unmittelbar betroffen waren, geraten dabei total in den Hintergrund, Dabei trat eben total in den Hintergrund, das  hier Menschen Familienmitglieder verloren hatten und für sie der Fall eine ganz andere Dimension hatte.  
Für mich hat die Autorin es nicht geschafft, beide Aspekte wirklich miteinander zu verknüpfen. 

Fazit: Inhaltlich war es wirklich sehr interessant. Stilistisch leider nicht sehr überzeugend..