Rezension

Inneneinsichten eines Mörders

Der Mörder - Georges Simenon

Der Mörder
von Georges Simenon

Bewertet mit 4 Sternen

Dr. Hans Kuperus erhielt einen anonymen Brief, durch den er erfährt, dass seine Frau Alice ein Verhältnis mit Herrn de Schutter hat. Ausgerechnet mit de Schutter, der ihm den Vorsitz der Billardakademie vor der Nase weggeschnappt hat. Lange denkt Kuperus nach, bis er den Entschluss fasst, beide, seine Frau und den Nebenbuhler, umzubringen. Er führt dies auch aus und muss aber nun mit seiner Tat leben, immer in der Angst, sie könnte entdeckt werden.

„Der Mörder“ von Georges Simenon ist, trotz des Mordes, meiner Meinung nach kein Krimi, sondern eher ein Roman, der sich mit den psychischen Folgen einer solchen Tat aus Sicht des Täters beschäftigt.  Dies bringt interessante Aspekte hervor: so ändert Kuperus immer wieder seine Sichtweise auf seine Tat, geht immer wieder anders damit um, um gleichzeitig sowohl Angst vor einer Entdeckung hat, aber auch froh über eine offene Klärung wäre. Dieser Zwiespalt, in dem er als Täter steckt, macht ihn in gewisser Weise zu einem Opfer seiner eigenen Tat. Dies schafft Simenon eindrücklich zu schildern.