Rezension

Insgesamt empfehlenswert

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte - Helene Henke

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte
von Helene Henke

Bewertet mit 4 Sternen

„Der rote Palais“ besteht aus drei Einzelromanen, die hier gemeinsam veröffentlicht wurden. Es handelt sich um aufeinander aufbauende Bände um die Privatdetektivin Leyla Barth, die eine besondere Verbindung zu Rudger, dem Meistervampir hat.

Im ersten Band „Die Totenwächterin“ werden die Protagonisten eingeführt. Die Handlung spielt in der Stadt Krinfelde, die an Krefeld angelehnt wurde. In Deutschland wird gerade darüber debattiert, ob Vampire legalisiert werden sollen, ob ihnen also Rechte zugestanden werden sollen. Bisher werden sie als Tote behandelt und sind somit sozusagen gar nicht existent.

Die Privatdetektivin Leyla, die Vampire spüren kann, arbeitet bei Todesfällen, die vermuten lassen, dass sie auf paranormalen Einflüssen basieren, eng mit der Polizei zusammen. Außerdem ist sie eine Art Vampirhenker, sie tötet Vampire, wenn sich diese nicht anpassen wollen und Menschen töten, daher ihr Spitzname „Totenwächterin“.

Bei einem dieser Fälle bekommt sie es auch mit Rudger van Hallen, dem Meistervampir der Stadt zu tun, der u. a. das Aurodom, ein Kino in der Stadt leitete. In diesem gibt es auch einen besonderen Bereich, der vor allem für Vampire gedacht ist, das Rote Palais.

Es wurden mehrere Vampire getötet und es scheint ein paranormales Wesen dahinter zustecken. Im Rahmen der Aufklärung kommen Leyla und Rudger sich immer näher, zwischen beiden gibt es eine besondere Anziehungskraft. Und dann gibt es noch Thetania, eine Organisation, die den Schönheitswahn soweit treibt, dass sie ihren Mitgliedern das Vampirdasein als Ideal darstellt, das allerdings nur erstrebenswert ist, wenn man sich zuvor schön operieren ließ, „ewig jung“ erhält so eine neue Bedeutung.

Wer sich bei dem Plot an die Romane von Laurell K. Hamilton um Anita Blake erinnert fühlt: So ging es mir auch. Auf Grund dieser starken Ähnlichkeit einerseits und fehlenden Erklärungen andererseits fand ich diesen Roman nicht besonders ansprechend. Gut gefallen hat mir allerdings, dass er in Deutschland spielt – und mal nicht in den USA. Gott sei Dank habe ich die beiden folgenden Bände auch gelesen, denn diese gefallen mir sehr viel besser als der erste Band, es lohnt sich also, dran zu bleiben.

Der zweite Band „Der Gottvampir“ spielt ca. ein halbes Jahr nach dem ersten Band. In Krinefeld gastiert der singende Vampir Bragi und wie sich herausstellt, ist dieser von dem Gott Bragi (bekannt aus der nordischen Mythologie) besetzt. Gleichzeitig werden Vampire entführt und es gibt wieder Todesfälle, die unerklärliche Begleiterscheinungen haben. Und auch Thetania spielt erneut eine Rolle. Und dann taucht noch jemand Zweites aus der nordischen Götterwelt auf.

Die nordische Mythologie mit einzubeziehen und daraus auch noch eine neue Erklärung für die Entstehung der Vampire zu liefern, finde ich eine sehr innovative Idee. Mir hat es großen Spaß gemacht, den Roman zu lesen.

Der Abschluss der Trilogie „Die Schattenpforte“ spielt wieder einige Zeit später. Über Krinfelde hängt seit Wochen eine Dunstglocke, die den Tag so dunkel macht, dass sich die Vampire auch zu dieser Tageszeit auf die Straße trauen. Es kommt zu Übergriffen in beide Richtungen. Wie sich herausstellt, ist das Phänomen nicht natürlich. Auch hier greift die Autorin wieder die nordische Mythologie auf.

Rudger wird in eine Anderwelt entführt und Leyla muss ihn retten. Und am Schluss steht die ganze Menschheit vor einer großen Gefahr.

Auch dieser Band hat mir gut gefallen, vor allem die Szenen die in der Anderwelt spielen, finde ich sehr gelungen. Gegen Ende schwächelte die Geschichte dann leider etwas. Auch werden nicht alle aufgeworfenen Fragen beantwortet. Das ist zum Teil okay, da man seine eigene Fantasie spielen lassen kann, zum Teil aber auch unbefriedigend, da sich Rudger ab dem zweiten Band auch als Schatzsucher betätigt hat, man aber noch nicht erfährt, ob er ernstzunehmende Anhaltspunkte erhalten hat.

Die Trilogie als Ganzes bewerte ich mit 4 Sternen, weil mir immerhin zwei von drei Geschichten großes Lesevergnügen bereiteten.