Rezension

Inspirierender Gedankenaustausch

Mitten im Sprung -

Mitten im Sprung
von Stephanie Palm

Bewertet mit 4 Sternen

Eva und Karin sind beste Freundinnen. Nach dem Abitur trennen sich ihre Wege und sie verlieren sich aus den Augen. Fast 40 Jahre später begegnen sie sich zufällig wieder und beschließen, in Kontakt zu bleiben. Über eMails und Briefe lernen sie sich ganz allmählich neu kennen. Sie erzählen sich von den unterschiedlichen Stationen in ihrem Leben, ihrer persönlichen Entwicklung und dem, was wirklich für sie zählt.

Nach und nach nähern sich die beiden Freundinnen einander wieder an und der Briefwechsel wird immer persönlicher. Beide sind etwa um die 60 Jahre alt. Es geht ums älter werden und um Situationen und Probleme, vor die Menschen mit zunehmendem Alter gestellt werden können. Die Schwierigkeiten und Auswirkungen der Kindheit und die von den Eltern getroffenen Entscheidungen spielen immer noch eine Rolle, auch wenn sie selbst „fast schon Seniorinnen sind und damit alt genug, um die Kindheit endlich würdevoll loszulassen“.

Gleichzeitig steigt ihr Bewusstsein, dass sie selbst in die Position der nächsten alten Generation herein wachsen und es allmählich Zeit dafür wird, die Träume zu verwirklichen, die sie noch haben und endlich das Leben zu führen, das sie sich wirklich wünschen.

Aber „Mitten im Sprung“ ist kein Buch in dem gemeckert oder gejammert wird. Vielmehr hat man es mit zwei sympathischen Protagonistinnen zu tun, die einem ein wenig bekannt vorkommen, vielleicht weil man sich in ihren Charaktereigenschaften oder in dem, was sie tun, oder nicht tun, teilweise wiedererkennen kann. Immer wieder spricht auch eine gewisse angenehm bodenständige Lebenserfahrung aus ihnen, die mir beim Lesen gut gefallen hat.

„Wenn man jung ist, mangelt es an Erfahrung und Weitblick. Wenn man älter ist, hätte man beides, aber der Mut fehlt.“ (S. 46)

Gern habe ich das Briefgeheimnis verletzt und gelesen, was Karin und Eva sich zu schreiben hatten. Tatsächlich hat mich die Briefnovelle zum richtigen Zeitpunkt erreicht und mich ein wenig dazu angestachelt, doch gerade hinsichtlich einer bestimmten Situation selbst etwas mehr Mut und Selbstvertrauen zu beweisen. Den beiden Autorinnen sei Dank hierfür.

Einzig, dass ich die knapp 150 Seiten in elektronischer Form auf meinem eReader (Tolino Shine 3) las, habe ich etwas bereut. Denn so konnte ich die enthaltenen Grafiken nicht erkennen, die als Gestaltungsmittel an unterschiedlichen Stellen des Buches auftauchen. Aus diesem Grund würde ich eher zum Taschenbuch raten.