Rezension

Interessant, aber ich konnte die Liebesgeschichte nicht spüren

Das Glück an meinen Fingerspitzen -

Das Glück an meinen Fingerspitzen
von Julie Leuze

Bewertet mit 3 Sternen

Triggerwarnung: Panikattacken!

 

Jana will einfach nur vergessen. Sie will nicht mehr an das denken, was im Frühling passiert ist. Sie will endlich wieder die Jana sein, die sie einmal war, mutig, laut, selbstbewusst. Aber diese Jana ist weg und sie weiß nicht, wie sie sie zurückbekommen kann.

Die Lösung soll ein Aufenthalt bei ihrem Onkel in Kanada sein. Auf einer einsamen Insel (es lebt nur ein Ehepaar dort, auf der anderen Seite der Insel) nur umgeben von der Natur. Doch dann kommt ihr Onkel nicht wie verabredet zurück und Jana findet einen verletzten jungen Mann auf der Insel. Was soll sie jetzt tun? Wenn sie bleiben und ihr Onkel ist verletzt, könnte er sterben. Wenn sie gehen, könnten die wilden Tiere sie beide töten.

 

 

Man erfährt erst spät, was Jana passiert ist, aber die Auswirkungen sind von Anfang an spürbar. Sie leidet unter Panikattacken und Ängsten und zerbricht mehr und mehr daran. Als man dann erfährt, was passiert ist, packt einen wirklich heftig die Wut. Man möchte für sie und alle, denen etwas ähnliches passiert ist, in den Krieg ziehen! Man will die Mistgabel zücken und einfach etwas tun! Das Buch agiert hier zwar mit dem Holzhammer, um seine Botschaft rüberzubringen, aber es funktioniert.

 

Jana war mir durchaus sympathisch. Sie litt wirklich sehr und man wollte ihr so gern helfen. Gleichzeitig erlebt man durch ihre Augen auch, wie ungeschickt man sich selbst auf so einer Insel anstellen würde. 

 

Luke ist gern draußen, er will Abenteuer erleben und sich einen Namen machen. Der Unfall war Pech und dann landet er auch noch bei Jana, die aussieht wie eine Göttin – seine Worte, nicht meine – aber sich so merkwürdig verhält. Außerdem darf er sie nicht ansehen und schon gar nicht mögen – Luke hat eine Freundin!

 

Luke war mir anfangs schon etwas unsympathisch. Er kam da sehr arrogant rüber und besserwisserisch mit null Einfühlungsvermögen. Das ändert sich zum Glück im Verlauf des Buches und man merkt, dass auch in ihm einiges mehr steckt, als man ihm zugetraut hätte.

 

Luke und Jana kommen sich im Verlauf ihres Abenteuers näher. Das verläuft auch durchaus realistisch mit Problemen und Begegnungen mit Tieren und der Natur. Mein Problem war aber, dass ich das zwischen ihnen nicht gefühlt habe. Der Fokus lag bei Jana für mich zu sehr auf ihrer Vergangenheit und ihren Ängsten und bei Luke auf seiner Wut auf seine Schwester und die ganze Welt und seinen Überlegungen bezüglich seiner Freundin. Ich habe einfach kein Prickeln gespürt.

 

Was ich dafür interessant fand, war, dass die Insel eigene Kapitel aus ihrer Sicht bekommen hat und so praktisch als eine Art dritter Protagonist agierte.

 

 

Fazit: Ich fand das Buch gut. Es hat mich nicht wirklich mitgerissen, was vor allem daran lag, dass ich kein Prickeln zwischen Jana und Luke gespürt habe, aber ich fand es auch nicht langweilig. Es war interessant all die Survival-Skills zu lesen und sich vorzustellen, wie das wohl sein mag.

Besonders gefiel mir, wie die Insel als dritter Protagonist agierte und eigene Kapitel aus ihrer Sicht bekam.

Insgesamt kann ich dem Buch aber nicht mehr als 3 Sterne geben, weil ich einfach die Liebesgeschichte nicht gespürt habe.