Rezension

Interessant - aber unperfekt

Kriege im Mittelalter - Mattew Bennett, Jim Bradbury, Kelly DeVries, Iain Dickie, Phyllis Jestice

Kriege im Mittelalter
von

Bewertet mit 4.5 Sternen

In diesem Buch finden sich Beispiele für jede Art mittelalterlicher Kriegsführung: Das Aufeinandertreffen von Mongolen und Ungarn in Liegnitz (1241), die Schlacht von Crécy (1346) und Agincourt (1415) und der erfolgreiche amphibische Angriff in Konstantinopel durch die Kreuzfahrer im Jahre 1204.

Die Zeittafeln zeigen unter anderem die Entwicklung von Kampftaktiken und -strategien bei der Schlacht von Hastings im Jahre 1066 oder bei der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453. Zahlreiche farbige Illustrationen verdeutlichen den Ablauf der großen Schlachten, die militäürische Ausrüstung der Kombattanten und die bedeutendsten Kriegsschauplätze der Epoche

Es ist kein schlechtes Buch, um einen Überblick über die Epoche zu erhalten und mit zahlreichen Klischees aufzuräumen. Die drinliegende Zeittafel mit historischen Ereignissen, Kriegen und Erfindungen ist sogar regelrecht Gold wert.

Das Buch hat aber auch kleinere Schwächen, die man teilweise damit erklären kann, dass der Autor Amerikaner ist - und teilweise damit, dass der deutsche Verlag seine Arbeit wohl nicht ganz ernst genommen hat.
Leider fand ich, übertrieben gesprochen, auf jeder dritten Seite einen Druckfehler oder einen Wortdreher. Ich verstehe, dass die nicht zu vermeiden sind - aber das waren mir teilweise doch zu viele. Wo war der Lektor? Wo der Korrektor? Was hat sich der Übersetzer dabei gedacht?
Außerdem schrieb der Autor teilweise wertend - "Leider konnte der Papst seinen Schwur nicht erfüllen" beispielsweise, womit der Autor durchblicken lässt, dass ER einen Kreuzzug befürwortet hätte. Oder "Darum blieben diese Heere weiterhin leider eine Bedrohung für die abendländische Kultur" und dergleichen mehr. Ich bin es gewohnt, dass Sachbücher, gerade Geschichtsbücher, die Meinung des Autors nicht enthalten.

Dennoch würde ich es empfehlen, da man die gröbsten Informationen über das Wesen des mittelalterlichen Kriegs im Querschnitt der Jahrhunderte sehr gut verwerten kann.