Rezension

Interessant und informativ

Inside Polizei - Stefan Schubert

Inside Polizei
von Stefan Schubert

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
In Inside Polizei packt der Autor Stefan Schubert, der selbst jahrelang im Polizeidienst war, aus.
Er schreibt über die unbekannten Seiten des Polizeialltags.
Das Buch behandelt folgende Themen:
- Spezialeinsatzkommando,
- Loveparade Duisburg,
- Polizistin,
- Hells Angels,
- Castor-Transport,
- Nicht pressefrei,
- Elitepolizisten,
- Tödliche Routine

zusätzlich gibt es ein Glossar und einen kurzen Steckbrief des Autors.

Meine Meinung:
Ich habe durch einen Verwandten von diesem Buch erfahren. Er hat das erste Buch von Stefan Schubert gelesen und fand es sehr interessant, vor allem, da er selbst ein Fußballfan ist.
Das zweite Buch des Autors kann aber unabhängig davon gelesen werden, denn es behandelt ein anderes Thema.
Ich würde mich selbst als (grundsätzlich) rechtschaffenen Bürger bezeichnen und von daher sind mir natürlich Polizeieinsätze und die Polizeiarbeit recht unbekannt.
Stefan Schubert gewährte mir einen kleinen, aber doch sehr aussagekräftigen Einblick in den Polizeialltag.
Ich habe von Polizeieinsätzen erfahren, bei denen sich Polizisten eine starke Schuld aufluden.
Mir wurde aufgezeigt, wie oft im Alltag schlimme Vorkommnisse vertuscht, oder verheimlicht werden, egal aus welchem Grund.
Zwei Geschichten haben mich sehr berührt und zwar die Loveparade Duisburg und Polizistin. 
Ich habe durch die Presse und das Fernsehen von den Toten der Loveparade erfahren und war sehr bestürzt. Auch wenn ich nicht verstehen kann, dass sich einige Leute Drogen einwerfen um dann stunden-, oder sogar tagelang durchzutanzen, weiss ich natürlich auch, dass nicht alle Raver Drogen nehmen.
Zudem liegt die Schuld hier auch nicht bei den Ravern und auch nicht bei den Drogen. Hier ging es dadrum, dass ein Gelände als Partygelände für 250.000 Feiernde freigegeben wurde, obwohl man 1.000.000 Leute erwartet hat. Duisburg wollte die Chance nutzen, doch zu welchem Preis? Über 500 Verletzte und 21 Tote gab es zu verzeichnen. Wenigstens hat Bochum sich das Jahr vorher nicht unterkriegen lassen und das Sicherheitsrisiko als zu hoch eingestuft.
Bei der zweiten Geschichte, die mich berührt hat, war ich hin- und hergerissen... Eine Polizistin, die ihren Kollegen im Stich gelassen hat. Doch auch hier mag ich nicht urteilen, denn Stefan Schubert beschreibt immer beide Seiten.
Das ist übrigens bei jeder Geschichte so. Einmal zeigt er den hohen Leistungsdruck der Polizei, die Verantwortung und auf der anderen Seite des Leistungsdrucks die Möglichkeiten und die Grenzen.
Die Polizisten sind auch "nur" Arbeitnehmer. Sie machen das, was der Arbeitgeber ihnen sagt und geraten dabei selbst des öfteren an ihre Grenzen.
Das vorhandene Glossar war für mich auch sehr hilfreich, da mir einige Begriffe gänzlich fremd waren.

Fazit:
Ein Buch, dass ich informativ und interessant fand. Ein angenehmer Schreibstil ließ keine Langeweile aufkommen.

Kommentare

Perturbationis entgegnete am 04. November 2014 um 17:04

 

 

Grauenhafter Schreibstil!

Der Inhalt ist leider nur grenzwertig interessant und fällt, in meinen Augen, nur unter die Rubrik "Was ich immer schon mal sagen wollte". Ich habe hierbei absolut nichts neues gelernt, da fast alles, was nach Meinung des Autors unter den Teppich gekehrt wurde, in Wirklichkeit doch irgendwann mal in den Nachrichten auftauchte.

Nun bin ich jedoch ein Sonderfall, da ich mich sehr für die Thematik des öffentlichen Dienstes interessiere und es nicht mein erstes Buch dieser Art ist. Dazu kommt, dass ich meine Nachrichten auch danach ausgerichtet habe und daher natürlich mit etwas mehr Vorwissen an die Sache rangegangen bin. Ein Neuling auf dem Gebiet sieht die Polizei dann vielleicht wirklich von einer anderen Seite.

Der Schreibstil ist jedoch von meinem Vorwissen unabhängig. Besonders das Kapitel über die Hells Angels ist in einem so schlechten Dialog verpackt, dass es mich nur angeödet hat, es zuende zu lesen. Erster Redner: "bla Fakten, bla." Zweiter Redner: "Ja das stimmt, und wusstest du auch, bla Fakten bla." So einen perfekt aufeinanderaufbauenden Dialog findet man vielleicht bei TV-Sendungen mit zwei Moderatoren, aber sicher nicht nach Feierabend in einer Kneipe.

Und auch der überkünselte Versuch Spannung aufzubauen: "Doch es sollte anders kommen...", "aber da haben sie sich geirrt..." und "der Abend sollte noch eine andere Wendung nehmen...". Diese Sätze kommen in nahezu jedem Kapitel vor, in einem sogar gleich vier Mal. Es kommt einem vor wie ein schlechter Komiker, der so lange auf einem schlechten Witz rumreitet, bis mal einer lacht.

 

Einen Versuch wars wert. Meiner Meinung nach kann man jedoch mit den Büchern von Volker Uhl und Cid Jonas Gutenrath besser hinter die Kulissen der Polizei schauen.

Bücherfee kommentierte am 04. November 2014 um 17:23

Danke für deine Meinung. Ich habe wie gesagt keinen Vergleich wie du ihn zu anderen Autoren/Büchern mit dieser Thematik hast.

Mir hat am Schreibstil gefallen, dass es eben nicht nur trockene Fakten waren. Es gibt einige, die Schuberts Bücher zerreißen - das war halt mein erster Eindruck, wobei ich selbst zugebe bislang ein naives Bild von der Polizeiarbeit gehabt zu haben.