Rezension

interessante, aber leider vorhersehbare Geschichte mit toller Protagonistin

Lilienfeuer - Alexandra Monir

Lilienfeuer
von Alexandra Monir

Bewertet mit 4 Sternen

Als Imogen Rockford 10 Jahre alt ist, sterben ihre Eltern. Das Mädchen wächst in der Folge bei einem befreundeten Ehepaar und deren Tochter in den USA auf – fern ab von ihrer adligen, englischen Verwandtschaft, zu der Imogen jeglichen Kontakt abbricht, um nicht an die schrecklichen Ereignisse erinnert zu werden. Doch 7 Jahre nach dem Unglück holt die Vergangenheit den Teenager. Imogen wird konfrontiert mit einer großen Verantwortung und mysteriösen Geheimnissen, die sich um ihre Familiengeschichte, und sie selbst, ranken...
Imogen ist die Ich-Erzählerin der Geschichte und eine sehr angenehme Protagonistin. Die 17-jährige erinnert sich an ihr Leben und schildert zurückliegende Ereignisse. Die Perspektive ermöglicht dabei intensive Einblicke in ihre Gedanken, gibt allerdings nur einen eingeschränkten Blick auf die Handlung, wodurch zunächst viele Fragen offen bleiben.
Mit ihrer freundlichen, hilfsbereiten Art ist mit Imogen schnell sympathisch gewesen. Trotz ihrer neuen Machtposition scheucht sie das Personal nicht herum und bleibt der bodenständige Teenager.
Die Grundgeschichte ist sehr interessant: Das kleine Mädchen, das auf dramatische Weise seine Eltern verliert und als Jugendliche an den Ort zurückkehren muss. Das Kind, das einst eine ungewöhnliche Gabe an sich entdeckte, welche danach nicht mehr auftrat. Ein Teenager, der plötzlich ein angesehenes Herrenhaus führen muss und sich in der adligen Gesellschaft und vor der Presse behaupten muss.
Gespickt mit mysteriösen Ereignissen bietet die Handlung spannende Momente zum Miträtseln, was um Imogen herum passieren mag. Auch an verschiedensten Emotionen mangelt es der Geschichte nicht.
Leider bietet die Handlung dabei nur wenige Überraschungen. Viele Wendungen sind früher oder später vorhersehbar, sodass die richtig dramatischen Momente ausblieben. Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, schon einmal eine ähnliche Geschichte gelesen zu haben, kann mich aber nicht genauer erinnern.
So ist Lilienfeuer zwar eine angenehme Lektüre, die sich aufgrund des bildhaften, flüssigen Schreibstil auch recht zügig lesen lässt, es konnte mich aber nicht vollständig packen und in seinen Bann ziehen. Hin und wieder gab es kleine Passagen, die ich es etwas langatmig empfunden habe, während sich die Ereignisse am Ende überschlagen und alles viel zu schnell und einfach abläuft.
Sympathische Protagonistin und interessante Grundidee, die zwar viel Konfliktpotential und vielfältige Emotionen bietet, aber etwas mehr Spannung und Überraschungen vertragen hätte.