Rezension

Interessante Einblicke

Letzte Spur Berlin - Marty Karbassion

Letzte Spur Berlin
von Marty Karbassion

Bewertet mit 4 Sternen

Gut geschrieben und mit viel Herz

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt, weil ich die Geschichte dahinter so interessant fand: Einerseits die Lebensgeschichte des Vaters des Autors im Iran, dann andererseits in Deutschland – zwischen Ost und West in Berlin – und sein spurloses Verschwinden. Insgesamt fand ich das Buch sehr lesenswert und interessant, das Ende hätte für mich gerne etwas ausführlicher sein dürfen. Da war mir die Auflösung etwas zu kurz.

Gerade die Kindheit und Jugend von Mehdi im Iran hat mich sehr beeindruckt und berührt. Ich fand es interessant zu lesen, was damals alles passiert ist und wie der Umsturz dort von der Bevölkerung gesehen wurde. Auch den Einblick in das Alltagsleben fand ich gut, als wäre man direkt dabei. Dann die abenteuerliche Flucht, die den jungen Mann in ein Land führt, in dem er eigentlich gar nicht sein wollte. Und dann der Lebenslauf in Deutschland, der sich in einer immer schneller drehenden Abwärtsspirale befindet. Mehdi hat nie einen ehrlichen Beruf erlernt, gaunert sich durchs Leben und kommt trotzdem nie auf einen grünen Zweig. Er ist immer am Existenzminimum und muss sich vor der Polizei in Acht nehmen. Gleichzeitig ist er ein herzensguter Mensch, der vor allem seine Kinder wirklich liebt und sich so gut um sie kümmert, wie es ihm möglich ist.

Sein Sohn macht sich dann als Erwachsener auf die Suche nach ihm, da er eines Tages spurlos in Berlin verschwunden ist. Warum das so ist, ist leider immer noch nicht ganz klar, aber dennoch ist die Geschichte sehr berührend und auch mitreißend. Ich hätte mir ein anderes Ende gewünscht – auch für den sympathischen Autor – aber dennoch war das Buch sehr lesenswert.