Rezension

Interessante Einblicke in Kultur Tibets

Ein Leben für die Kinder Tibets - Tanja Polli

Ein Leben für die Kinder Tibets
von Tanja Polli

"Ein Leben für die Kinder Tibets - Die unglaubliche Geschichte der Tendol Gyalzur" von Tanja Polli ist vor allem eines: interessant.

Als ich auf das Buch aufmerksam geworden bin, war ich sofort fasziniert von der Geschichte. Tendol schien eine sehr starke, inspirierende Frau zu sein. Gerade das hat mich an diesem Buch begeistert, mein Interesse geweckt. Es geht nicht um fiktive Figuren, sondern eine reale Frau mit ihren Idealen, Träumen, Ängsten.

Beim Lesen wird dann auch schnell klar, dass Tendol zwar, wie vermutet, stark und inspirierend, aber ganz bestimmt keine Heldin ist. Sie ist ein Mensch wie du und ich mit all den Schwächen, aber auch Stärken, nicht perfekt, aber voller Überzeugung, etwas zurückgeben zu wollen. Denn Tendol hatte Glück im Unglück. Nachdem sie aus Tibet fliegen musste und dabei ihre Familie verloren hat, wurde sie auserwählt in Deutschland ausgebildet zu werden, um dann später dem Wohl Tibets zu dienen. "Vergiss niemals dein Volk [...] Arbeite hart und kehre eines Tages nach Tibet zurück, um jenen zu helfen, die nicht so viel Glück hatten, wie du." Dieser Satz hat sich unbewusst tief eingeprägt. Tendol kehrt tatsächlich zurück nach Tibet und beginnt ihr 'Leben für die Kinder Tibets'. Dafür lässt sie dann auch ihre pubertären Söhne und ihren Mann in der Schweiz zurück. "Heute sei ihr bewusst, dass ihre Entscheidung, sich in der Ferne zu engagieren, für ihre Familie schwierig gewesen sei."

Der Start in das Buch war für mich etwas holprig. Es ist zu Beginn sehr nüchtern gehalten und bringt viele Fakten mit. Da es wenig emotional geschrieben ist, zog es mich nicht so in den Bann, wie ich es vermutet hätte. Nach einigen Seiten wird jedoch klar, dass Tibet eine ganz andere Kultur und Lebensweise vermittelt. Vieles erscheint fremdbestimmt und wenig emotional. Das ist für einen Leser aus einer anderen Kultur ungewohnt. Schnell wurde dadurch jedoch deutlich, dass der Schreibstil dazu gut passt.

Sehr interessant und neu für mich war, etwas darüber zu erfahren, dass Kinder aus Tibet nach Deutschland geschickt wurden. Die Zerrissenheit zwischen den Kulturen wird eindrucksvoll herausgearbeitet. Immer wieder stößt man beim Lesen auf ungewöhnliche Passagen, die mich verwundert zurück gelassen haben. Aber gerade das macht auch den Reiz von Büchern über reale Personen aus. Es ist sehr interessant zu sehen, welche Unterschiede es gibt, wie andere leben und welche Ansichten sie vertreten.

"Ein Leben für die Kinder Tibets - Die unglaubliche Geschichte der Tendol Gyalzur" von Tanja Polli ist durchaus lesenswert und sehr interessant. Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die sich für wahre Lebensgeschichten interessieren.