Rezension

Interessante Geschichten, die über den Gerichtsaal hinausgehen

Verbrechen. Ausgezeichnet mit dem Kleist-Preis 2010 - Ferdinand von Schirach

Verbrechen. Ausgezeichnet mit dem Kleist-Preis 2010
von Ferdinand von Schirach

Bewertet mit 4 Sternen

Ich habe diesen Band mit vielen Kurzgeschichten von Ferdinand von Schirach zufällig im Regal meines Freundes entdeckt. Zuvor habe ich den "Fall Collini" gelesen. Mein Bruder hatte mir diesen Roman mit den Worten "kurz, aber dafür wunderbar literarisch auf den Punkt gebracht" beschrieben. Ich war direkt begeistert, habe dann aber nicht weiter nach dem Autor gesucht. Als ich nun "Verbrechen" in den Händen hielt, musste ich dieses Werk natürlich auch lesen.

Alle Geschichten in diesem Band liegt ein Verbrechen zu Grunde, das jeweils vor Gericht endet. Die Verbrechen sind dabei ganz unterschiedlicher Natur: Mord, Diebstahl und Bankraub. Es wird jeweils der Tathergang mit dem jeweiligen Hintergrund geschildert. Ab einem bestimmten Punkt, kommt der Ich-Erzähler, der Verteidiger des Angeklagten (von Schirach), ins Spiel und erzählt die Schritte bis zur Gerichtsverhandlung.

Die Geschichten werden sachlich, aber mit literarischer Hingabe erzählt. Sie greifen in das Leben der Täter ein und der Autor schafft es so diese Charaktere mit Leben zu füllen. Ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen, der sich für das Rechtsystem interessiert und keinen spannenden Krimi erwartet.