Rezension

Interessante Idee, für mich nicht ganz schlüssig

Der Ruf der toten Mädchen - M. Sean Coleman

Der Ruf der toten Mädchen
von M. Sean Coleman

Bewertet mit 3 Sternen

Der Ruf der Toten Mädchen
von M. Sean Coleman

Worum geht es: Eine Welle von Teenager-Selbstmorden erschüttert Kirkdale im Norden Englands und es geht das Gerüchte um, die Teenager hätten vor ihrem Tod einen Engel gesehen. Da die Polizei ratlos ist, kommt Dr. Alex Ripley, die Expertin für Übersinnliches, dazu. Dabei kommt sie einer jahrzehntelangen Tragödie auf die Spur – was die Bewohner der Stadt verärgert, aber Ripley hat nicht vor ruhe zu geben, solange nicht die ganze Wahrheit aufgedeckt wird.
 

Meine Meinung:

Ich fand den Gedanken spannend, dass eine „Wunderdetektivin“ einen scheinbar mysteriösen Fall, in dem junge Mädchen sterben, nachgeht. Denn man fragt sich schon warum provozieren die Mädchen ein ertrinken. Warum ertrinken sie überhaupt oder werden sie im letzten Moment geredet? Bei der einen konnte man das ja denken, sie sah ihn, ihren Engel. Oder war das nur eine Halluzination?

Was ich eigenartig fand ist, dass Alex die bisher alles zu widerlegen versucht hat, daran glaubt, dass Daisy eine geisterhafte Erscheinung ist. Das ist für mich nicht stimmig, dafür waren ihre bisherigen Einschätzungen – in anderen Fällen – zu vernichtend. Sie erschien mir eine Wissenschaftlerin zu sein, die sich dazu berufen fühlt die Menschheit von Scharlatanerie zu befreien und dass sie an so etwas gar nicht glaubt.

Den Schreibstil an sich fand ich wiederum gut. Auch, wenn ich es gelungener gefunden hätte, wäre das Buch teilweise aus der Ich-Perspektive geschrieben worden. Ich finde, dass dadurch die Gedanken der Charaktere besser transportiert werden.
Was mir auch nicht gefallen hat, ist, dass man ein Bild von Dorfbewohnern geschaffen hat, die ihre dunklen Geheimnisse um jeden Preis für sich bewahren wollen, alle die nicht dazu gehören, den verschließt man sich und vermutlich untereinander werden solche Sachen unter den Teppich gekehrt.
Es mag als Stilmittel Sinn ergeben, weil es das vorankommen, der Ermittlungen erschwert, aber wenn ich als Leser die Geheimnistuerei nicht verstehe, ist das frustrierend.
Auf der anderen Seite finde ich es komisch, dass man den Pater so einfach in der Gemeinde angenommen hat, ohne seine Vergangenheit zu durchleuchten. Und was hat das mit dem Mantra auf sich? Wenn jemand meinem Kind solche komischen Gesänge beibringen würde, würde mein Kind dort nicht mehr hin dürfen.
 

Fazit: Die Idee ist außergewöhnlich, aber für meinen Geschmack nicht ganz glücklich umgesetzt worden. Es ist kein schlechtes Buch, aber es hat Potenzial nach oben.