Rezension

interessante Thematik, leider teilweise langweilig

The Widow - Fiona Barton

The Widow
von Fiona Barton

“The Widow” ist das Debüt von Autorin Fiona Barton, welches im Mai auch für deutsche Leser erscheint. Mir wurde das englische Exemplar von BloggdeinBuchkostenlos zur Verfügung gestellt (Danke!)
We’ve all seen him: the man – the monster – staring from the front page of every newspaper, accused of a terrible crime. But what about the woman who grips his arm on the courtroom stairs – the woman who stands by him? Jean Taylor’s life was blissfully ordinary. Nice house, nice husband. Glen was all she’d ever wanted: her Prince Charming. Until he became that man accused, that monster on the front page. Jean was married to a man everyone thought capable of unimaginable evil. But now Glen is dead and she’s alone for the first time, free to tell her story on her own terms.
Jean Taylor is going to tell us what she knows. – Penguin Randomhouse
„The Widow“ ist ein psychologischer Thriller voller Spannung. Ich mag Thriller, vor allem Psychothriller, sehr gerne und lese gerne Bücher von Fitzek oder Robotham. Was mich persönlich stört ist, dass momentan jedes Buch mit „Gone Girl“ verglichen wird. Für mich war das Buch eine absolute Meisterleistung, was sehr hohe Erwartungen bei „The Widow“ weckte. Auch die Idee dahinter, dass erst alles richtig „beginnt“, wenn alles schon „vorbei“ ist, fand ich interessant.
Es hat sehr gut und spannend angefangen, das Buch ist sehr flüssig zu lesen und auch  zu Anfang spannend geschrieben. Was mich jedoch von Zeit zu Zeit gestört hat, waren die Perspektiv- und Zeitenwechsel. Über jedem Kapitel steht, aus welcher Perspektive das Kapitel beschrieben wird (The Widow, The Reporter und The Detective) – ich kenne das so, dass die Personen aus ihrer Sicht erzählen und es hauptsächlich um diese genannte Person geht. Jedoch hat die Autorin ziemlich schnell innerhalb eines Kapitels die Perspektiven gewechselt, sodass man als Leser schnell durcheinander gekommen ist bzw. es als störend/nervig empfand.
Ich hatte das Gefühl, dass je mehr ich lese, desto langweiliger wird das Buch. Die anfängliche Spannung sackt ziemlich schnell ab, das Buch wird schnell langweilig und ich musste mich wirklich zwingen das Buch zu Ende zu lesen.
Jean, die Witwe, war mir als zu naiv beschrieben und so richtig warm wurde ich irgendwie mit keinem der Charaktere. Die Charaktere waren für mich zu unnatürlich, zu naiv für ihr Alter und irgendwie unsympathisch. Leider gab es für mich keinerlei Charaktere, die ich nur ansatzweise mochte. Ich war als Leser irgendwie ständig von allen genervt.
Das einzig Interessante war für mich die Thematik, nämlich Pädophilie. Ich finde, dass auch in der heutigen Zeit zu locker mit diesem Thema umgegangen wird und auch nicht genug behandelt wird. Jedoch, nämlich gerade weil es so ein Tabuthema ist, kann es auch sein, dass manche Menschen nichts über so ein Thema lesen möchten, wobei in dem Buch das Thema nur angerissen und nicht vertieft oder detailreich ausgeschmückt wird.
Im Endeffekt hatte ich das Gefühl, nicht weiter zu kommen und ständig auf einer Stelle zu lesen weil es einfach keine Hoch- und Tiefpunkte gab und man einfach nur das Ende herbeigesehnt hat. Die Geschichte war nicht spannend und ich wollte ehrlichgesagt gar nicht mehr das Ende wissen, weil ich es langweilig und uninteressant fand. Zu Ende gelesen habe ich das Buch eigentlich nur, weil ich es bei einem „Lesezirkel“ gelesen habe und eine Rezension verfassen musste. Wenn ich dies nicht tun müsste, dann hätte ich das Buch schon nach 50 Seiten zur Seite gelegt und wahrscheinlich nicht mehr wieder angefangen.
Ich weiß nicht, ob es die hohen Erwartungen und positiven Rezensionen waren, oder weil eine Welle der „Gone Girl“ Romane uns Leser überkommt und das Thema schon etwas ausgelutscht ist. Im Endeffekt muss jeder Leser seine eigene Meinung bilden, für mich war der Roman bzw. „Psychothriller“ (welchem der Roman wirklich nicht gerecht wird) leider ein Flop.