Rezension

Interessante Welt, zu unbedachte Protagonistin

Almost a Fairy Tale - Verwunschen - Mara Lang

Almost a Fairy Tale - Verwunschen
von Mara Lang

Bewertet mit 2.5 Sternen

Strenge Überwachung, eingeschränkte Rechte von Magischen, anschwellende Konflikte und Parteien, die ihre ganz persönlichen Absichten verfolgen: In„Almost A Fairy Tale“ geht es nicht unbedingt idyllisch zu. 

Die Idee dystopische Elemente mit Märchen zu verknüpfen, hat mir richtig gut gefallen. In der Geschichte stecken neben z. B. Drachen, Hexen, Feen, Trollen und Riesen aber auch technische Aspekte, z. B. Laserwaffen, sowie chemische Experimente. Der Mix kam mir stellenweise etwas chaotisch oder zumindest nicht immer stimmig miteinander verbunden vor. Grundsätzlich waren aber coole Ansätze darunter. 

Außerdem bekommen wir Einblicke in die Vorkommnisse abseits von Natalies Erlebnissen. Da eine Nebenfigur für mein Empfinden deutlich interessanter war, habe ich mich über die kurzen Unterbrechungen gefreut. Erwähnenswert ist hierbei vlt. noch, dass die Geschichte nicht aus der Ich-Perspektive erzählt wird.

Ein wenig schade finde ich, dass sich beim Lesen keine Bilder im Kopf einstellen wollten. Die Welt war vielversprechend, aber die Handlung nicht immer stimmig damit verbunden. Darunter hat die Atmosphäre für mich etwas gelitten, obwohl durchaus Spannung aufkommt. 

Außerdem gibt es zwei allgemeine Punkte, mit denen ich Schwierigkeiten hatte. Zum einen werden häufiger geballt kopflose Entscheidungen getroffen, sodass klar ist, was als Nächstes passieren wird – nämlich das, was zum größten Drama führen wird. Hierzu zählt zu Beginn z. B.: 

  • Die Existenz der Familie steht auf dem Spiel, die Presse ist involviert: Statt die Füße stillzuhalten, lieber einen Blogartikel schreiben, der ggf. Öl ins Feuer gießt. 
  • Ein beunruhigender Anruf mit der Botschaft auf keinen Fall zurückzukommen: Am besten ohne Plan loslaufen. 
  • Es kommt zu einem Unglück, die Täter:innen lungern noch in einem Van in der Nähe herum… Vielleicht ist das nicht geläufig, aber wenn ihr zum Zeitpunkt der Tat nur durch Zufall abwesend wart, ist es fragwürdig, loszurennen, um diese allein zur Rede zu stellen.
  • Eine verletzte Jugendliche zu einer Verfolgungsjagd mitnehmen? Logisch, was soll da schon passieren!

Zum anderen hat mir die Art, wie Informationen an die Leser:innen weitergegeben werden, zum Teil weniger zugesagt (= Gespräche, die die Charaktere eigentlich nicht führen dürften, weil ihnen die Informationen zumindest in ihren Grundzügen bekannt sein müssten) und die Logik ab und an geschwächelt. 

Trotz dieser Einschränkungen hat mir das Buch durchaus Spaß gemacht! Es wurden einige interessante Stränge miteinander verwoben, die neugierig auf den zweiten Band machen. Außerdem möchte ich unbedingt wissen, wie es mit Jolly & Paige weitergeht. Die beiden haben die Geschichte für mich getragen. 

Wenn ihr etwas abgedrehte Lektüre sucht und euch die Liebesgeschichte der Hauptfiguren weniger wichtig ist – es gibt aber ein interessantes Nebenfiguren-Paar –, solltet ihr euch die Dilogie mal näher anschauen.