Rezension

Interessanter Reisebericht

Streifzug durch Laos - Erik Lorenz

Streifzug durch Laos
von Erik Lorenz

Bewertet mit 5 Sternen

„...Es sind diese raren Momente im Leben, in denen man spürt, dass irgendeine Art von Höhepunkt erreicht ist...“

 

In 10 Kapiteln darf ich den Autor auf seiner Reise durch Laos begleiten. Die Reise beginnt an der chinesischen Grenze in Oudomxai, führt in den laotischen Norden, geht weiter durch Luang Namtha und Houay Xai nach Bokeo. Die Fahrt auf dem Mekong führt die Reisenden nach Luang Prabang, Richtung Vang Vieng setzen sie ihre Reise fort und erreichen das Bolaven-Plateau. Letzte Station sind die Inseln.

Das Buch lässt sich gut lesen trotz der relativ kleinen Schrift.

Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Der Autor versteht es, interessant zu erzählen. Neben humorvollen Teilen lässt er mich als Leser auch an Frust und Niederlagen teilnehmen. Nicht alles geht glatt, nicht jede Planung klappt. Das Wetter ist für manche Überraschung gut. Die besuchten Orte und Landschaften werden genau beschrieben. Die Mentalität der einheimischen Bevölkerung wird gut wiedergegeben. Neben Tagen voller Unternehmungen gibt es ruhige Phasen. In vielfältiger Weise werde ich mit der Geschichte des Landes bekannt gemacht. Falk Wernsdorf ist der ständigen Reisebegleiter. Ansonsten trifft der Autor Menschen aus vielen Ländern. Sie erzählen ihr Leben, ihre Sorgen und ihre Motivation für die Reise. Es ist nicht immer einfach, mit den unterschiedlichen Charakteren zurecht zu kommen. Es gibt sympathische Mitreisende und andere, die nerven und sich nicht einfügen können. Auch die Vertreter verschiedener Volksstämme lernen sie auf ihrer Tour durch das Land kennen. Doch der Autor gestattet mir ebenfalls einen Einblick in seiner ganz persönliche Gedankenwelt. Obiges Zitat fällt während der Abenddämmerung in den Baumhäusern. Hast und Langsamkeit, Genügsamkeit und innerer Frieden sind Dinge, die während der Reise thematisiert werden.

Gleichzeitig wird deutlich, wie der Tourismus Laos verändert. Die Balance zwischen der Öffnung für Besucher und der Bewahrung der eigenen Tradition gelingt nicht überall. Andererseits lernt der Autor auf seiner Reise Projekte kennen, die der Verbesserung der Lebensverhältnisse dienen. Interessant fand ich das Projekt der Buchparty, mit dem das Lesen gefördert werden soll. Auch das Bemühen, das Überleben der Elefanten zu sichern, wird hervorgehoben.

Im Nachwort bezieht sich der Autor auf eine spätere Reise und beschreibt die in der zurückliegenden Zeit entstandenen Veränderungen.

Die Aufmachung des Taschenbuches ist hochwertig. Dafür sorgen die Vielzahl der farbigen Fotos, die sich in der Mitte des Buches befinden und die Eindrücke des Reiseberichts veranschaulichen, und die Schwarz-weiß-Illustrationen. Schon auf der ersten Seite fällt die Zeichnung einer Pagode auf. Jedes Kapitel beginnt mit einer ganzseitigen Zeichnung. Eines der darin enthaltenen Elemente begleitet den Text jeweils am rechten unteren Rand als Skizze.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Autor versteht es, mir die Schönheit des Landes nahezubringen, ohne aktuelle Probleme zu verschweigen.