Rezension

Interessantes Buch über eine schrecklich un-nette Familie

Die Quandts
von Rüdiger Jungbluth

Bewertet mit 4 Sternen

Alles begann mit einem niederländischen Grüppchen von Calvinisten, die sich in der Mark Brandenburg ansiedelten und dann im Kaiserreich mit einer Uniformfabrik den Grundstein zum heutigen Quandtimperium legten. Rüdiger Jungbluth schildert engagiert interessante Begebenheiten sowohl aus dem  geschäftlichen als auch dem privaten Bereich, erwähnt auch Magda Goebbels, eine geschiedene Quandt (und die Mutter von Harald Quandt, der auch als ein enger Freund des Boxers Gustav "Bubi" Scholz Bekanntheit erlangen sollte), die ihre weiteren Kinder gemeinsam mit Ehemann Joseph Ende des Zweiten Weltkrieges mit in den Freitod nahm. Von den anderen Quandt'schen Familienmitgliedern kommen einige durchaus sympathisch rüber, aber der Konzern als solcher wirkt sehr unsympathisch. Auf seinem Gebiet gab es ein Konzentrationslager, er produziert Landminen und beantwortet Entschädigungsansinnen von ehemaligen Zwangsarbeitern menschenverachtend und zynisch. Somit war der Informationsgehalt des Buches groß, aber was man da so alles erfuhr, war teilweise nur schwer zu ertragen.

Es gibt weitere, aktuellere Bücher dieses Autors zu diesem Thema, die ich mir zu dieser Familie jedoch nicht mehr antun möchte. hier ein vielleicht interessantes, langes Vorwort:

https://wasliestdu.de/ruediger-jungbluth/die-quandts-1