Rezension

Irischer Familienroman

Tod in Abbey View -

Tod in Abbey View
von Pia O'Connell

Bewertet mit 4 Sternen

Eigentlich kann man diesen netten Familienroman nicht unter dem Genre Krimi laufen lassen.

Natürlich gibt es eine Leiche, die auch noch ausgerechnet von dem vierjährigen Sohn der Hauptfigur, Elli O'Shea, gefunden wird.

Natürlich wird der Mord auch irgendwie aufgeklärt durch die Mithilfe der Protagonistin und ihres rüstigen Vaters, der zum Glück ein pensionierter Kriminalbeamter ist.

Doch in erster Linie taucht der Leser in Ellis turbulentes Leben ein. Sie und ihre Familie sind noch nicht ganz in ihr neues Heim eingezogen, als schon die resolute Mutter samt Vater aus Bayern anreist und das Zepter in die Hand nimmt. Elli nimmt es mit Humor und ist froh über die gewonnenen Freiräume, die ihr Gelegenheit geben, privat etwas über den Todesfall auszuforschen. Schließlich möchte sie in absehbarer Zeit selbst eine Detektei gründen.
Alles dient in meinen Augen eigentlich mehr dazu, ein Stimmungsbild über Land und Leute zu zeichnen. Zwar wird es nie richtig spannend, die Auflösung des Mordes erfolgt am Ende des Buches eher schnell und unspektakulär, aber trotzdem ist immer was los in der Neubausiedlung und mir ist es nie langweilig geworden bei der Lektüre. Ich vermute auch mal, dass Elli ziemlich viel autobiografische Züge der Autorin trägt, die selbst aus Bayern stammt und nun in Irland lebt. Da sind angereiste Eltern mit zentnerschweren Koffern voller bayrischer Schmankerl ziemlich realistisch. 
Obwohl mir die Kriminalhandlung viel zu schwach ist, vergebe ich für das unterhaltsame Lokalkolorit wohlgemeinte 4 Lesesterne.